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Remscheid

Velbert: Verpuffung an der Siemensstraße

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Das THW Remscheid unterstützte die Kolleg*innen von THW und Feuerwehr in Velbert nach Verpuffung in Recycling-Betrieb.

Vergangenen Mittwoch hatte sich auf dem Gelände eines Metall-Recycling-Betriebes an der Siemensstraße in Velbert eine Verpuffung mit anschließendem Brand von Aluminiumspänen ereignet. Dabei hatte ein Mitarbeiter schwerste Brandverletzungen erlitten und war mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Köln-Merheim transportiert, ein auf dem Gelände anwesender verletzter Mitarbeiter einer Fremdfirma ins Klinikum Niederberg gebracht worden. In den folgenden Stunden war die Feuerwehr damit beschäftigt, den Metallbrand mit Salz zu löschen. Dazu hatten die Technischen Betriebe Velbert (TBV) mehrere Lkw-Ladungen Streusalz angeliefert, das mit einem Teleskoplader auf das brennende Metall aufgebracht wurde. Allerdings musste die Feuerwehr die Arbeiten einstellen, nachdem ein Statiker die halboffene Werkshalle, in der sich das Unglück ereignet hatte, als einsturzgefährdet bewertet hatte.

Unterstützung durch das THW Remscheid

Helfer des Velberter THW brachten unter Atemschutz und mit Hilfe der Drehleiter der Velberter Feuerwehr die Mess-Spiegel für das Einsatzstellen-Sicherungs-System (ESS) an. Foto: THW / Elias El Ghorchi (THW Remscheid)
Helfer des Velberter THW brachten unter Atemschutz und mit Hilfe der Drehleiter der Velberter Feuerwehr die Mess-Spiegel für das Einsatzstellen-Sicherungs-System (ESS) an. Foto: THW / Elias El Ghorchi (THW Remscheid)

Neben den Baufachberatern des Technischen Hilfswerks (THW), die frühzeitig angefordert worden waren, folgten weitere Einheiten der Bundesanstalt: Aus Remscheid wurde ein Einsatzstellen-Sicherungs-System (ESS) geliefert, das mittels eines Tachymeters Bewegungen in der Gebäudestruktur registriert und bei zu starken Veränderungen Alarm gibt, so dass Einsatzkräfte frühzeitig aus dem Gefahrenbereich evakuiert werden können. Zur Installation der erforderlichen Mess-Spiegel öffnete die Bergungsgruppe aus Velbert die Wände an mehreren Stellen mit der Rettungssäge sowie Brechwerkzeugen. Gearbeitet wurde dabei aus dem Korb der Velberter Drehleiter und unter Atemschutz. Die Velberter THW-Fachgruppe Schwere Bergung brach außerdem mit einer Betonkettensäge sowie Hammer und Meißel ein Loch in die rückwärtige Hallenwand, durch das Einsatzkräfte der Feuerwehr einen anders nicht erreichbaren Brandherd im hinteren Hallenbereich löschen konnten, ohne die Halle zu betreten.

Um weiterhin Streusalz auf das brennende Metall auftragen zu können, brachte das THW aus Remscheid einen sogenannten Schreitbagger nach Velbert, der komplett mittels Fernsteuerung aus einem sicheren Bereich bedient werden kann. Mit ihm sollte gefahrlos weiteres Streusalz auf den Metallbrand geschüttet werden. Aufgrund der großen Hitze, die möglicherweise die Hydraulik des Gerätes beschädigt hätte, kam der Bagger allerdings erst am Abend zum Einsatz, nachdem die Temperatur in der Halle deutlich gesunken war. Den Nachschub mit Salz stellte ein Radlader der Fachgruppe Räumen aus Düsseldorf sicher. Mit dem Bagger konnte ein großer Teil des brennenden Metalls abgedeckt werden, es blieben aber immer noch Ecken, die das Spezialgerät schlicht nicht erreichen konnte. Um die Verbrennungsreaktionen endgültig zu stoppen, wurde schließlich am späten Abend ein Kranwagen mit einem Schüttkübel angefordert. Damit gelang es schließlich im Laufe der Nacht, sämtliche erkennbaren Brandherde durch das zum großen Teil zerstörte Dach hindurch mit Salz zu bedecken.

Dieser sogenannte Schreitbagger ist vollständig per Funkfernsteuerung bedienbar und kam zum Auftragen des Salzes auf das brennende Metall in der einsturzgefährdeten Halle zum Einsatz. Foto: THW / Elias El Ghorchi (THW Remscheid)
Dieser sogenannte Schreitbagger ist vollständig per Funkfernsteuerung bedienbar und kam zum Auftragen des Salzes auf das brennende Metall in der einsturzgefährdeten Halle zum Einsatz. Foto: THW / Elias El Ghorchi (THW Remscheid)

Viele Unterstützende aus dem Umland

Insgesamt waren im Laufe des Einsatzes mehr als 50 Helfer aus den THW-Ortsverbänden Düsseldorf, Hattingen, Heiligenhaus, Ratingen, Remscheid, Übach-Palenberg, Velbert, Witten und Wuppertal im Einsatz. Begleitet wurden die Maßnahmen außerdem durch einen Mitarbeiter der Werkfeuerwehr Chempark Currenta aus Leverkusen, der seit Mittag im Auftrag von TUIS (Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem der chemischen Industrie) zur Vor-Ort-Beratung an der Einsatzstelle war.

Zwischenzeitlich mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr, die bis zum heutigen Vormittag mehrmals ausgetauscht wurden, noch zwei Mal auf dem benachbarten Komposthof tätig werden, da dort nach Funkenflug und dem anschließenden Löscheinsatz am gestrigen Vormittag erneut Brandnester aufloderten.

Mit Hilfe eines Krans und eines Schüttkübels wurden durch das zerstörte Dach hindurch die letzten Brandnester mit Salz bedeckt. Foto: Feuerwehr Velbert
Mit Hilfe eines Krans und eines Schüttkübels wurden durch das zerstörte Dach hindurch die letzten Brandnester mit Salz bedeckt. Foto: Feuerwehr Velbert

Erst am heutigen Vormittag konnten alle Maßnahmen zurückgefahren werden. Für das betroffene Gelände der Recyclingfirma gilt weiterhin aufgrund der Einsturzgefahr ein Betretungsverbot, ebenso für das unmittelbar angrenzende Gebäude der benachbarten Firma. Endgültig abgeschlossen ist der Einsatz für die Feuerwehr jedoch noch nicht: Um sicherzustellen, dass das Feuer sowohl in der Halle des Recyclingbetriebes wie auch auf dem benachbarten Komposthof der Gesellschaft für Kompostierung und Recycling (GKR) nicht erneut aufflammt, wird die Feuerwehr in den nächsten Tagen beide Einsatzstellen regelmäßig kontrollieren.

Die Polizei hat zwischenzeitlich die Einsatzstelle an der Siemensstraße übernommen und für die Ermittlungen zur Unglücksursache beschlagnahmt. Mit Ergebnissen ist laut Polizei erst in den nächsten Tagen zu rechnen, sie wird nachberichten. Angaben zur Höhe des Sachschadens liegen ebenfalls noch nicht vor. Einen herzlichen Dank richtet die Feuerwehr an die benachbarten Firmen, die den Einsatzkräften ihre sanitären Anlagen sowie Platz für die Versorgung zur Verfügung stellten. Von allen Beteiligten wurde außerdem die gute Zusammenarbeit von THW, Polizei, Feuerwehr und DRK, das die Versorgung der Einsatzkräfte über 24 Stunden übernommen hatte, hervorgehoben.

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