Wer im November und Dezember in der Dämmerung oder nachts im Wald unterwegs ist, der trifft dort oft auf Schmetterlinge. Es handelt sich um Schmetterlingsarten, die im Spätherbst und im frühen Winter durch die Wälder, aber auch in Gärten und Parkanlagen fliegen: Die Frostspanner. Sie sind erst mit der herbstlichen Kühle aus der Puppe geschlüpft und schwärmen jetzt auf der Suche nach einem Weibchen.
Wie Jörg Liesendahl, Biologe an der Natur-Schule Grund, erklärt, fliegen nur die Frostspanner-Männchen: „Besonders häufig sehen wir im Bergischen Land den Kleinen Frostspanner, der allerdings nur mikroskopisch sicher vom Buchen-Frostspanner getrennt werden kann.“ Daneben lassen sich auch der Große Frostspanner und der Orangegelbe Breitflügelspanner / Frostspanner sehen, die sowohl an Größe als auch in der Färbung gut abgrenzbar sind. Die Männchen fliegen in Siedlungsgebieten relativ häufig künstliche Lichtquellen an und sind dann z.B. auch an Hausfassaden zu sehen.
Die Natur hilft sich recht gut selbst, wenn sie nicht zu stark von Menschen gestört wurde
Die Weibchen sind nicht flugfähig und müssen ihre Eierfracht zu Fuß an die Knospen der Gehölze bringen, die nach deren Blattwerdung im Frühjahr als Nahrung für die Raupen dienen sollen. Damit die Männchen die Weibchen auch finden, geben diese Geruchsstoffe, sog. Pheromone, als Lockmittel in die Luft ab.
Als Raupenfutterpflanzen werden z.B. Eichen, Buchen, Birken und Hainbuchen aufgesucht. Frostspanner-Raupen können im Frühjahr aber auch an Obstbäumen und an vielen anderen Laubgehölzen angetroffen werden. In guten Falterjahren (aus Sicht der Frostspanner) sind die Raupen so zahlreich, dass sie sehr stark die ersten Blätter der neuen Generation fressen. Das sind die Jahre, in denen die Bäume und Gehölze im Juni den Johannistrieb nutzen müssen, um dann wieder beblättert ihren Photosynthese-Aufgaben nachkommen zu können.
Und es sind dann diese Jahre, in denen Vögel und andere natürliche Feinde der Frostspanner-Raupen einen reich gedeckten Tisch vorfinden und sich gut vermehren können. Die Natur hilft sich dann recht gut selbst, wenn sie nicht zu stark von Menschen gestört wurde.
Jörg Liesendahl: „In diesem Sinne wünschen wir viel Spaß bei der Schmetterlings-Beobachtung im Winter.“
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