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Drei Fragen an den scheidenden Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Manfred Rekowski

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Herr Rekowski, bei Krisen wie Corona steht immer das Gottvertrauen auf dem Spiel. Kennen Sie solche Belastungsproben auch?

Manfred Rekowski: Als ich vor zwei Jahren von jetzt auf gleich erfuhr, dass ich an einer chronischen Form der Leukämie erkrankt bin, war das ein Moment, in dem ich gemerkt habe, dass ich mich auf ziemlich dünnem Eis bewege. Dabei habe ich erfahren, dass ich getragen und gehalten bin, und war selbst überrascht über meine Zuversicht. Die schwierigsten Momente waren eigentlich die, in denen ich vertrauten Menschen von meiner Erkrankung erzählt habe. Ich kenne also dieses Fragezeichen – warum jetzt, warum ich, warum diese Krankheit? -, aber auch die Zuversicht, dass ich auf diesem Weg nicht allein unterwegs bin.

„Unsere Aufgabe als Seelsorger ist es, Dinge auszuhalten, die man eigentlich nicht aushalten kann.“

Manfred Rekowski

Wie haben Sie den kirchlichen Vertrauensverlust in Ihrer Amtszeit erlebt?

Rekowski: Kirche ist nicht als Institution identitätsstiftend, sondern erst, wenn Menschen ihre existenzielle Relevanz erleben. Ich denke zum Beispiel an den Anruf einer Kinderklinik mit Bitte um eine Taufe. Es war klar, dass danach die Geräte abgestellt werden. Unsere Aufgabe als Seelsorger ist es dann, Dinge auszuhalten, die man eigentlich nicht aushalten kann. Dass wir die großen kirchlichen Strukturen an die kleiner werdenden Zahlen anpassen müssen, ist ja richtig, aber das müssen wir unaufgeregt erledigen. Wichtiger ist es, Wege zu finden, von unserer Relevanz zu erzählen.

Was ist Ihre Antwort auf die alte Streitfrage, wie politisch Kirche sein darf oder muss?

Rekowski: Wir sind nicht deswegen für Klimaschutz, weil wir ein Ableger von Rot-Grün wären, sondern weil wir uns zu Gott, dem Schöpfer, bekennen und Verantwortung für seine Schöpfung haben. Das ist der Unterschied. Weil ich selbst immer politisch interessiert war, bin ich 1982 auch Mitglied der SPD geworden. Gerade mit diesem Schritt wollte ich aber bewusst mein parteipolitisches Engagement von meinem Pfarramt trennen. Etwa zehn Jahre später habe ich die Partei wieder verlassen.

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