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Remscheid

Bildungsabschlüsse und Förderangebote

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Anfrage zur Sitzung des Ausschusses für Kultur und Weiterbildung am 05.04.2022 und zur Sitzung des Ausschusses für Schule am 11.05.2022

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Mast-Weisz, die Folgen der Corona-Pandemie belasten weiterhin Kinder und Jugendliche. Besonders Jugendliche mit Unterstützungsbedarfen bei ihrer beruflichen Orientierung drohen den Anschluss zu verlieren. Dies ist umso kritischer vor dem Hintergrund eines bereits bestehenden Fachkräftemangels bzw. Mangels an Auszubildenden in Remscheid.

Bereits vor der Pandemie wuchs die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss bzw. stagniert auf hohem Niveau, wie das Sozialmonitoring für das 1. bis 3. Quartal 2021 zeigt.

Anzahl der SchulabgängerInnen ohne Hauptschulabschluss

Schuljahr 2016/2017: 42
Schuljahr 2017/2018: 37
Schuljahr 2018/2019: 80
Schuljahr 2019/2020: 73

Remscheid liegt 2019/20 mit 5,95 % des Anteils an Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss an allen Schulabgängern von allgemeinbildenden Schulen etwas über dem Durchschnitt von NRW mit 5,4 % (vgl. IT NRW Pressemitteilungen, 25. Mai 2021 sowie Schulabgänge von allgemeinbildenden Schulen in NRW am Ende des Schuljahres 2019/20 – öffentliche und private Schulen (Kreisergebnisse)).

Da auch ein Abschluss im Rahmen sonderpädagogischer Förderung ohne Hauptschulabschluss erworben werden kann, können die vorliegenden Zahlen des Sozialmonitorings für das 1. bis 3. Quartal 2021 ohne weitere Informationen nur schwer eingeschätzt werden. Zum Vergleich lohnt ein erneuter Blick auf NRW:

Im NRW liegen die Anteile bei den Abschlüssen im sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung” und im Förderschwerpunkt „Lernen” bei 3,4 %. Ohne jeden Abschluss verlassen 2,1 % der Jugendlichen die Schule. Auffällig ist hier, dass sich die deutschen und ausländischen Kinder bei den sonderpädagogischen Abschlüssen noch auf einem ähnlichen Niveau bewegen. Bei den fehlenden Abschlüssen unterscheiden sich die Anteile massiv. 8,5% aller Abgänge ohne jeglichen Abschluss haben eine ausländische Herkunft, bei den deutschen Kinder sind es 1,5 %. (vgl. IT NRW Pressemitteilungen, 25. Mai 2021, NRW: 9 710 Schüler gingen 2020 ohne Hauptschulabschluss ab)

Um das Problem in seinen langfristigen Dimensionen erfassen zu können, erinnern wir an die Ergebnisse der Zensus-Befragung von 2011. Diese zeigte auf, dass 11.780 Remscheider (12,4 Prozent aller Einwohner) ohne Schulabschluss waren. (Die nächste Zensus-Befragung wird erst wieder in diesem Jahr abgeschlossen werden.)

Gleichzeitig müssen wir wiederholt zur Kenntnis nehmen, dass trotz aller glaubhaften Anstrengungen in der Arbeitsverwaltung Maßnahmeplätze zur beruflichen Orientierung bzw. Ausbildung für Jugendliche nicht bzw. nur unzureichend besetzt werden können. Konkretes Beispiel: Produktionsschule bei der Arbeit Remscheid.

Dies macht möglicherweise deutlich, dass ein Amt bzw. eine einzelne Behörde oder auch ein Träger mit einem singulären Förderangebot mit der komplexen Herausforderung der beruflichen Integration von Menschen mit mehrfachen Problemlagen überfordert ist.
Die Pandemie und deren Folgen hat bestehende Ungleichheiten noch verschärft und Chancengleichheit massiv behindert. Remscheid braucht eine Strategie zur Integration von Menschen mit komplexen sozialen Problemlagen. Wir bitten um Beantwortung und Stellungnahme zu folgenden Fragen:

  1. Wie viele Jugendliche ohne Schulabschluss erhalten ein Förderangebot für eine berufliche Perspektive?
  2. Für wie viele unversorgte Jugendliche besteht ein Bedarf an weiteren Förderangeboten?
  3. Wie viele Plätze in Förderangeboten können besetzt werden? Wie viele Plätze sind derzeit besetzt?
  4. Welche Anstrengungen unternimmt die Verwaltung, um Bildungsabschlüsse und berufliche Qualifikationen für un- und angelernte Arbeitskräfte zu fördern?
  5. Welche Anstrengungen unternimmt die Arbeitsverwaltung, um Förderangebote zu besetzen?
  6. Welche Strategie verfolgt die Verwaltung insbesondere bei Schulabbrecherinnen und Abgängerinnen ohne Abschluss, um der Jugendarbeitslosigkeit „den Nachwuchs“ zu entziehen?

gez.
David Schichel
Fraktionsvorsitzender

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