Die Lüttringhauser Familie Kammin ist sehr musikalisch. Erst am Wochenende errang das Blechbläserquartett um Lino und Marti Kammin (zusammen mit Jan Peter Heynen und Justus Scheffen)in der Altersgruppe III, die die Jahrgänge 2006 und 2007 betrifft, bei „Jugend musiziert“ im Röntgen-Gymnasium einen 1. Preis, der gleichzeitig die Weiterleitung zum Landeswettbewerb bedeutete, der im März in Essen stattfinden wird. Unter anderem musizierte das Quartett eine Komposition des Kreiskantors Johannes Geßner, ein Satz aus der Suite Es-Dur.
Jürgen Kammin ist Vater von vier musikaffinen Kindern und Ehemann von Antje, der ebenfalls die Musik nicht fremd ist. Jürgen ist von Beruf Küster der evangelischen Gemeinde in Lüttringhausen – und Posaunist.
„Ich bin sehr spät zur Musik gekommen“, erzählt er, „mit zwölf oder dreizehn. Ein Freund hatte mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, im Posaunenchor mitzuspielen.“ Jürgen Kammin hatte Lust. Aber warum ausgerechnet die Posaune, eines der am schwersten zu spielenden Instrumente? „Das hat sich so ergeben“, berichtet der Küster. „Im Posaunenchor hat man damals gesagt: Die mit den dicksten Lippen bekommen die größten Instrumente. Das ist natürlich Unsinn. Dann hätte Louis Armstrong niemals Trompete spielen dürfen“.
In seinem musikalischen Schaffen greift der Posaunist auf die Harmonielehre zurück, die er unter dem ehemaligen Kantor Jürgen Harder erlernen durfte. Kammin leitet das Lenneper Bläserensemble und arrangiert auch artfremde Kompositionen für die Musiker. Natürlich spielt er immer noch im Lüttringhauser Posaunenchor, wo er stellvertretender Dirigent ist. Daneben gibt es noch ein lockeres Quartett mit den Brüdern Marc und Sebastian Brüninghaus. „Ich habe Maschinenbau studiert“, erzählt er weiter, „hatte dazu aber eigentlich keine Lust. Da habe ich mich hier als Küster beworben.“
Antje und Joy Kammin
Antje Kammin hat jahrelang Blockflötenunterricht erteilt und auch ein eigenes Ensemble geleitet. Sie lehrt Klavieranfängern die ersten Schritte im musikalischen Hobby. Wenn sie merkt, dass sie mit ihren Fähigkeiten an ihre Grenzen stößt, werden erkennbar gute Musiker weitergeleitet.
Die älteste Tochter der Kammins, Joy, ist Tänzerin und zur Zeit beruflich in Israel unterwegs.
Celine Kammin
Celine, zweitälteste Tochter, hat über die Remscheider Pianistin Maren Donner zur Musik gefunden. Ein Auftritt Donners hatte die damals Fünfjährige derart beeindruckt, dass sie ebenfalls das Klavierspiel erlernen wollte. Die Möglichkeit dazu ergab sich zunächst über Maren, später dann bei einem gemeinsamen Musiklehrer. Für das Schulorchester kam dann das Euphonium hinzu, was sie auch im Jugendorchester von Christoph Spengler spielt. Später erlernte sie noch die Querflöte. Sie studiert Klavier und klassischen Gesang, dazu elementare Musikpädagogik in Köln. Celine ist private Klavierlehrerin und gibt auch Unterricht in der Bergischen Musikschule am Standort Wuppertal-Ronsdorf.
Celine begleitete drei Sänger bei „Jugend musiziert“ und leitete das Blechbläserquartett, in dem ihre Brüder spielen.
Lino und Marti Kammin
Lino spielt Kornett, ein Instrument, das der Trompete sehr verwandt ist, durch ein anderes Mundstück jedoch über einen etwas weicheren Klang verfügt. „Üben ist nicht cool“, sagt Lino, der sich zunächst am Klavier probierte, dann zum Euphonium wechselte und jetzt beim Kornett angekommen ist. „Das ist ein Hobby“, erklärt er selbstbewusst, „und das wird es auch immer bleiben. Eigentlich möchte ich eher artistisch tätig werden. Clown oder so.“ Das Spielen des Kornetts war nie sein größter Traum.
Marti hörte mit sechs oder sieben Jahren zufällig in einem Gespräch, dass der Posaunenchor Mitglieder suchte. Etwas vorlaut sagte er: „Trompete mache ich!“ Auch Marti übt nicht wirklich gerne, ist durch den 1. Preis bei „Jugend musiziert“ aber motiviert worden. „Ich habe vorher ausnahmsweise viel geübt“, erzählt der junge Musiker, „und habe mir auch ein eigenes Kornett zusammengespart.“ Marti gesteht, dass ihm die Wettbewerbslieder nicht mehr aus dem Kopf gehen. Der Kornettist wirkt in der Tat sehr fokussiert.
Mit dem 1. Preis hat niemand gerechnet, auch die Leiterin des Quartetts, Celine Kammin, nicht. „Ich wusste schon, dass wir gut sind. Aber so gut…? Damit konnte keiner rechnen. Da machen ja auch halbe Profis mit.“
In Essen wird das Quartett das gleiche Repertoire spielen wie in Remscheid. Und dann, wer weiß, vielleicht im Juni beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ in Freiburg noch einmal.
Kostenloses Preisträgerkonzert im Teo Otto Theater
Zuvor findet am Sonntag, 23. Februar 2020 um 11 Uhr noch das Preisträgerkonzert im Teo Otto Theater statt. Das Konzert ist öffentlich und der Eintritt ist frei.