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Burkhard Mast-Weisz, Rede zum 1. Mai 2022 in Remscheid

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Burkhard Mast-Weisz, Oberbürgermeister der Stadt Remscheid/ 1. Mai 2022 – DGB Remscheid „GeMAInsam Zukunft gestalten“

Gemeinsam Zukunft gestalten

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich freue mich sehr, dass wir in diesem Jahr endlich wieder anlässlich des 1. Mai uns hier zur Kundgebung auf dem Theodor-Heuss-Platz treffen können. Zwei Jahre hat die Corona-Pandemie dies nicht ermöglicht. Zwei Jahre, die für die ganze Stadtgesellschaft eine große Herausforderung waren.

Der Unterricht unserer Kinder fand häufig nur digital statt. Viele Soloselbständige haben ihre Existenzgrundlage verloren. In der Gastronomie und im Einzelhandel haben Lockdown und Beschränkungen tiefe Spuren hinterlassen. In vielen Unternehmen musste Kurzarbeit angeordnet werden. Auf der anderen Seite waren viele Beschäftigte, so z.B. im Krankenhaus, in der Altenpflege, im Gesundheitswesen oder in den Kindertagesstätten besonders gefordert. Unser aller Dank gilt all denjenigen, die hier durchgehalten haben und unterschwierigsten Bedingungen die Versorgung und Betreuung sichergestellt haben.

Wie stark unsere Stadtgesellschaft ist, durften wir auch nach der Flutkatastrophe vom 14. Juli letzten Jahres erleben. Das Unwetterereignis hat vielen Menschen am Morsbach und an anderen Stellen in unserer Stadt ihr Hab und Gut geraubt. Häuser und Firmen standen unter Wasser, Existenzen wurden zerstört. Viele Menschen haben sofort mit angepackt. Beschäftigte in den betroffenen Unternehmen haben Tag und Nacht angepackt, um die Produktion wieder zu ermöglichen, viele haben durch Spenden und konkrete Hilfe vor Ort gezeigt, dass Solidarität in unserer Stadt kein Fremdwort ist. Das war und ist ein starkes Zeichen des Miteinanders.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Seit neun Wochen tobt der schreckliche Krieg in der Ukraine. Mittlerweile sind über 700 Geflüchtete bei uns in Remscheid. Es sind zumeist Frauen und Kinder, die ihre Partner und Väter haben zurücklassen müssen, weil diese kämpfen müssen. Ob sie einander wiedersehen werden, ist nicht sicher. Umso wichtiger ist es, dass wir alles dafür tun, um ihnen Sicherheit und Schutz zu bieten. Auch hier helfen wieder viele mit, sorgen für Unterbringung und Verpflegung, bieten Unterstützung an, laden ein. Auch hier zeigt sich die Bereitschaft vieler, nicht nur auf sich zu schauen, sondern gemeinsam Gegenwart für die betroffenen zu gestalten.

Dieser Krieg hinterlässt auch bei uns tiefe Spuren. Es ist nicht nur die Sorge, ob er irgendwann nicht mehr einzudämmen ist und zu einem Flächenbrand wird. Das wäre der Super Gau. Dann, liebe Kolleginnen und Kollegen, wäre unser Kontinent, dann wäre unser Planet nicht mehr lebenswert.

Die Sorge davor, dass der Krieg weitere Auswirkungen auf unser Leben hat, wird nicht geringer. Manche Lebensmittelregale sind leergekauft, die Sorge vor Lieferengpässen bei Öl und Gas beschäftigt viele. Auch ich mache mir Sorgen, welche Auswirkungen fehlende Energielieferungen bei uns und in unseren Unternehmen hätten. Viele der Arbeitsplätze bei uns sind im starken Maße energieabhängig. Müssen wir mit Kurzarbeit, mit Produktionsausfällen rechnen, stehen dann wieder Arbeitsplätze in Gefahr? Wir müssen schmerzhaft lernen, dass wir in einer globalen Welt leben und von dieser globalen Welt abhängig sind. Mikrochips aus Japan, Sonnenblumenöl aus der Ukraine, Öl und Gas aus Russland, viele Dinge des täglichen Lebens aus China: wenn die Welt hustet, merken wir es hier. Daher bedeutet dies im Umkehrschluss, dass wir uns nicht abschotten können, nicht nur auf unser lokales Glück schauen dürfen. In einer globalen Welt müssen wir Mitverantwortung tragen für viele Dinge, die weltweit passieren. Der herbeigesehnte Frieden in der Ukraine ist auch ein Frieden für uns, eine weitere Eskalation wäre auch eine Eskalation bei uns.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in zwei Wochen findet die Landtagswahl statt. Meine Bitte: gehen Sie wählen, nehmen Sie Ihr wichtiges Grundrecht wahr. Stärken Sie die Parteien, die für eine starke und wehrhafte Demokratie, für gegenseitige Toleranz und Respekt, für ein gutes Miteinander von Menschen aus über 120 Nationen und unterschiedlichsten Glauben in unserer Stadt einstehen. Unseren muslimischen Kolleginnen und Kollegen wünsche ich morgen ein paar schöne Festtage in ihren Familien zum Ende des heiligen Monats Ramadan und danke Ihnen und euch dafür, dass ihr heute gekommen seid. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft unserer Stadt, jede und jeder an seiner und ihrer Stelle. Glück auf!

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(red) Pressemitteilungen und andere Veröffentlichungen.
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