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1,33 Millionen aus dem Stärkungspakt: So hat das Geld in Remscheid geholfen

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Lebensmittelgutscheine, Beamer und eine Popcornmaschine fürs Begegnungszentrum, ein kostenloser Mittagstisch, Balkonkraftwerke, Ausstattung mit energieeffizienten Kühlgeräten, Kompensation von erhöhten Energiekosten, neue Möbel und Geschirr für Beratungscafés und vor allem die Erweiterung von Beratungsangeboten – die 1,33 Millionen Euro, die Remscheid aus dem Stärkungspakt NRW erhalten hat, waren allesamt gute investiert. Und sie haben ihr Ziel erreicht: Sie haben denen geholfen, die am meisten unter den erhöhten (Energie-)Preisen leiden. Zeit für Sozialdezernent Thomas Neuhaus (Bündnis 90/Die Grünen), Resümee zu ziehen und transparent zu machen, wie die bewilligten Gelder verwendet wurden und wem sie geholfen haben.

1,33 Millionen Euro hat Remscheid in diesem Jahr aus dem Stärkungspakt des Landes NRW erhalten. Denn neben der regulären ersten Zuweisung von einer guten Million Euro hat Thomas Neuhaus auch Interesse an dem Geld angemeldet, das andere Kommunen nicht ausgeben. „Das war für mich unvorstellbar, dass man Geld zur Bekämpfung von Armut erhält – und das zur freien Verwendung – es aber nicht ausgibt. Wir können in Remscheid jeden Cent für diese wichtige Aufgabe dringend gebrauchen, daher habe ich schnell die Hand gehoben und mich wahnsinnig gefreut, dass es am Ende noch 181.000 Euro zusätzlich für uns gab“, sagt Neuhaus.

Im Frühjahr konnten sich Vereine und Institutionen bei der Stadt melden und Interesse an der finanziellen Unterstützung anmelden. 28 Projekte von zwölf Institutionen haben schließlich Geld aus dem Stärkungspakt-Topf erhalten, das bis Ende 2023 ausgegeben sein muss.

Was für ein Segen diese unerwartete finanzielle Unterstützung für die Organisationen – und damit für viele Remscheider*innen war – davon konnten sich auch die Grünen Ratsmitglieder einen Eindruck verschaffen, die Neuhaus bei seiner Tour begleitet haben. Angefangen bei den Schlawinern in Klausen über Caritas und Diakonie, Arbeit Remscheid und Seele in Not bis hin zu Begegnungs- und Beratungszentren am Hasenberg: Überall wurden uns wunderbare Erfolgsgeschichten erzählt.

Stefanie Hosters, Geschäftsführerin der Schlawiner, erzählte uns, wie dankbar die Menschen über den kostenlosen Mittagstisch sowie Kaffee und Kuchen bei ihnen im Quartierstreff Klausen seien. „Das hat auch viele Menschen zu uns geführt, die vorher vielleicht noch nicht bei uns waren. Hier haben sie von unseren Beratungsangeboten erfahren und hatten auch viel weniger Hemmungen, daran teilzunehmen. Und mit den Lebensmittelgutscheinen konnten wir vielen bedürftigen Menschen ganz unkompliziert helfen, das war richtig großartig. Vor allem jetzt zu Weihnachten werden wir noch einige Gutscheine verteilen – damit können wir den Menschen ganz praktisch helfen.“

Praktische und unbürokratische Hilfe, das lobten alle Institutionen, die Gelder aus dem Stärkungspakt erhalten haben. Die Caritas etwa konnte unter anderem damit den interkulturellen Begegnungstreff an der Papenberger Straße errichten. „Das wäre sonst gar nicht so einfach möglich gewesen“, berichtet Frank Gärtner, 2. Vorsitzender des Caritasverbandes. Dort seien viele offene Beratungsangebote entstanden und u.a. auch eine ukrainische Muttersprachlerin angestellt worden. „So eine Anschubfinanzierung kann man sich nur wünschen.“ Auch Markus Hoymann, 1. Vorsitzender, findet positive Worte für den Stärkungspakt und die Umsetzung vor Ort: „Da kann man Politik auch mal loben. Denn die Landesregierung hat hier was Gutes vorgelegt und das Interessenbekundungsverfahren in Remscheid war ein faires, transparentes Vorgehen.“ Auch wenn es im nächsten Jahr kein weiteres zusätzliches Geld geben wird, seien einige Projekte auch nachhaltig wirksam: „Was Weißwaren, Energieschuldenübernahme und Energieberatung betrifft, so wirken diese Hilfen nach.“

Neben der Ausweitung von Beratungen konnte die Diakonie dank des Stärkungspakt-Geldes auch einige zusätzliche Angebote im Ukrainezentrum in Lennep realisieren. Der neue Geschäftsführer Jens Heckmann zeigt sich glücklich über 32 Kurse in der Woche im Beratungszentrum und erklärt deren Bedeutung: „Wir versuchen den Geflüchteten in allen relevanten Fragen eine Hilfestellung zu geben. Die reichen von Thema Jobcenter über Krankenkassen bis zu Steuern. Aber wir bieten auch Sprachkurse, Kinderbetreuung, psychologische Beratung, Jobcoaching, Anti-Aggressionstraining, Resilienz-Gruppen sowie Tanzen und Yoga an. Denn das hat für die Menschen im Bereich der Traumabewältigung eine wirklich große Bedeutung“, unterstreicht Heckmann.

Bei der Diakonie: Andreas Bunge, Marina Tkachuk, Petra Kuhlendahl, Jens Heckmann und Thomas Neuhaus (v.l.). Foto: B90/Die Grünen Remscheid
Bei der Diakonie: Andreas Bunge, Marina Tkachuk, Petra Kuhlendahl, Jens Heckmann und Thomas Neuhaus (v.l.). Foto: B90/Die Grünen Remscheid

Um Beratung geht es auch bei „Seele in Not“.  Dank der finanziellen Unterstützung aus dem Stärkungspakt konnte der Verein sein breitgefächertes Beratungs- und Freizeitangebot an der Hindenburgstraße ausweiten, das sich an Menschen mit seelischen Leiden und ihre Angehörigen richtet. „Das war eine große Erleichterung für uns“, sagt die Vorsitzende Monika Erdmeier. „Denn der Bedarf ist in den vergangenen Jahren deutlich größer geworden.“ Mit dem Geld konnten Erdmeier und ihr Team die Möbel und die Ausstattung des Café MoccaSin auffrischen sowie einen Teil der Personalkosten bestreiten.

Den größten Teil aus dem Stärkungspakt hat die Arbeit Remscheid erhalten. Knapp 100.000 Euro flossen davon in die Versorgung mit grüner Energie durch den Einbau von Balkon-/Solarkraftwerken, weitere 80.600 Euro in die Versorgung einkommensschwacher Haushalte mit energieeffizienten Kühlgeräten und 140.000 Euro in für die Übernahme der Energiekosten   bei einkommensschwachen Haushalten. „Es war insgesamt eine Mammutaufgabe für das Team, die vielen einzelnen Projekte zu planen und zu organisieren“, sagt Geschäftsführer David Felber. Vor allem die Aktion mit den Balkonkraftwerken sei knifflig gewesen. „Aber es hat sich gelohnt: Wir haben 106 Solarpaneele in 53 Haushalten angebracht. Damit konnten wir insgesamt etwa 20.000 Kilowattstunden einsparen. Das ist für die Menschen eine große finanzielle Ersparnis und auch eine wichtige Erfahrung, dass auch sie ein Teil der Energiewende sein können“, freut sich Felber.

Auch die Grünen Fraktionsmitglieder Beatrice Schlieper, Petra Kuhlendahl und Frank vom Scheidt, die die Termine begleitet haben, waren beeindruckt. „Das Engagement der Menschen, die sich für die Schwachen in unserer Gesellschaft so unglaublich stark machen, kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Das hat mich sehr bewegt“, erzählt Lenneps stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Petra Kuhlendahl. Vom Scheidt ergänzt: „In Remscheid gibt es viele wichtige Angebote, um Menschen bei ihren Problemen zu unterstützen. Das ist in der momentanen Situation wichtiger denn je. Wir tun gut daran, sie dabei zu unterstützen, denn auch sie haben zu kämpfen.“

Thomas Neuhaus plant nächstes Jahr alle beteiligten Institutionen einzuladen, um ihre Erfahrungen aufzunehmen und daraus weiterführende Maßnahmen im Regelsystem abzuleiten. „Da wird sehr wichtige Arbeit geleistet, es gibt hervorragende Strukturen und alle sind ganz nah an den Menschen, genießen ihr Vertrauen. Das gilt es unbedingt zu stärken. Ich bin sehr froh, dass wir das Geld so gut und sinnvoll verteilen und vielen Menschen damit helfen konnten.“

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