Die Eröffnung des ersten Unverpacktladens in Remscheid stieß auf großes Interesse bei allen Remscheidern.
Am Ende des Tages ist Melanie Rothe abgekämpft und erschöpft – und genau so zufrieden. Die Eröffnung des Ladenlokals „Urginell & Unverpackt im Kaffeehaus“ am Freitag, dem 6. März war anstrengend. Und ein voller Erfolg. „Ich schätze, dass mindestens 300 Menschen heute hier zu Gast waren und bei uns eingekauft haben“, erzählt sie zwischen einer winzigen Ruhepause und einem Bissen Banane. Ihr Lebensgefährte Kritsada Tschuschke, den alle nur „Big“ nennen, brüht indes einen Kaffee auf. Ich trinke ihn langsam und voller Genuss: Der Kaffee ist sensationell.
Unverpacktes, Veganes und Vegetarisches
Alle im Ladenlokal angebotenen Waren werden unverpackt verkauft. Außerdem bieten Melanie Rothe und ihre Mitarbeiter ein tägliches Frühstück an, zu dem es Kaffee, belegte Brote oder ein selbst zusammengestelltes Müsli gibt. Vegetarisches und veganes Mittagessen steht danach auf dem Programm, Suppen, Aufläufe, Salate. Nachmittags ist Kuchen im Angebot, immer auch eine vegane Kuchenart.
Kunden wuseln umher, halten Taschen, Schüsseln oder andere Behältnisse bereit und legen die benötigten Waren hinein. Hier braucht eine junge Frau eine Nudelart, dort eine Müsli-Mischung, zwei Handvoll Nüsse noch dazu, dort deckt sich ein junger Mann mit Trockenfrüchten ein, Besucher kommen vorbei, die nicht länger bleiben können, aber gerne einen Blumengruß überbringen, natürlich unverpackt. In der gemütlich eingerichteten Sitzecke sitzen zur Hauptsache Frauen, in Gespräche vertieft, im Kaffee rührend, angetan von der positiven Atmosphäre im Ladenlokal. „Hast du schonmal schwarze Beluga-Linsen probiert?“ „Kennst du Amaranth? Sieht aus wie Hirse.“ Eine Kundin möchte Tee. Melanie berät sie mit müden Augen, freundlich, die halbgegessene Banane ist vergessen.
Melanie Rothe ist im Schwarzwald aufgewachsen, auf einem Bauernhof mit eigener Mühle. Das Einkaufen auf einem Wochenmarkt war für sie schon immer obligatorisch. Die Frage, warum man denn nicht auch andere Lebensmittel unverpackt anbieten könne, verfolgt sie schon lange. In der Hindenburgstraße 45 hat sich nun die Gelegenheit dazu geboten.
„Wir haben den Grundstock an Hülsenfrüchten hier“, erzählt Melanie, „Nudeln, Reis, Körner, Cornflakes, Cerealien. Unser Gemüse wird uns von der Biokiste Kotthausen aus Wuppertal geliefert. Dazu gibt es Trockenfrüchte, Nüsse, Mehle, Tomatensauce, diverse Kaffeesorten und noch viel mehr.“ Am Morgen war Kaffee der Renner. „Und als wir um zehn Uhr geöffnet haben, standen schon Menschen vor der Tür und waren ganz gespannt.“
Der Remscheider Unverpackt-Laden hat dienstags bis freitags von 9 bis 18.30 Uhr geöffnet, Samstags von 9 bis 13.30 Uhr. Den Montag braucht man zur Erholung. Schließlich arbeitet Melanie als Sporttherapeutin noch an zwei Tagen in der Woche in Wuppertal. Da muss man seine Kräfte gut einteilen. Aber als Trainerin von Dr. Volker Schatz, Weltmeister im Para-Triathlon, weiß sie das natürlich.
Es geht auf 16 Uhr. Gleich ist der erste Tag beendet. Mitarbeiterin Tina Siegfried, die zur Gemeinschaft Zero Waste Bergisch Land gehört (eine Gemeinschaft, die versucht, ohne Abfälle zu leben), atmet noch einmal tief durch, ein letzter Espresso wird von Big gereicht, irgendwo wartet die halbgegessene Banane.
Update
Die Facebookseite von Urginell & Unverpackt im Kaffeehaus wird immer aktuell gepflegt. Am besten folgt man der Seite, um stets auf dem Laufenden zu bleiben.