Pressemitteilung der IHKs im Rheinland zu den Rheinbrücken.
Die Rheinbrücken sind das Nadelöhr des Rheinlandes. Täglich fahren Hunderttausende Fahrzeuge darüber. Wie angespannt die Lage ist, zeigen nicht zuletzt die Nachrichten der letzten Wochen. Bauverzögerungen bei der Leverkusener A1-Brücke durch mangelhafte Komponenten und komplexe Vergabeverfahren. Die Rodenkirchener A4-Brücke muss ersetzt werden, da ihr das Verkehrsaufkommen über den Kopf bzw. die Fahrbahnen wächst.
„Viele der Rheinbrücken sind kaputt oder nur eingeschränkt befahrbar. Das ist für die Pendler nervig und für die Wirtschaft problematisch. Vor allem entstehen enorme volkswirtschaftliche Schäden. Wartezeiten kosten Geld, und die Unternehmen können kaum noch planen. Deswegen müssen wir uns dringend um die Reparatur der Brücken kümmern und schnell neue Brücken bauen. Weil unterschiedliche Baulastträger, also Bund, Land oder Kommune für die Brücken verantwortlich sind, brauchen wir dringend ein Gesamtkonzept, um Ausfälle und Sperrungen zu vermeiden. Von der Brückenprüfung bis zum Abschluss der Baumaßnahmen dauert es noch immer viel zu lange, und es gibt zu viele Reibungsverluste zwischen den verantwortlichen Stellen“, mit diesen Worten bringt Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen IHK, den neuerlichen Vorstoß der IHK-Initiative Rheinland auf den Punkt. Und Dr. Ulrich S. Soénius, Geschäftsführer der IHK Köln, ergänzt: „Die Instandsetzung der Brücken im Rheinland muss oberste Priorität haben. Ob Straße oder Schiene, in kommunaler Verantwortung oder der des Bundes: Die Brücken sind Bestandteil der wichtigen Verkehrsverbindungen im Rheinland. Sie müssen zuverlässig funktionieren“.
Instandsetzung muss oberste Priorität haben
Der Zustand der Rheinbrücken zwischen Emmerich und Bonn ist nicht erst seit dem bundesweiten Medieninteresse an der maroden Leverkusener A1-Rheinbrücke bedenklich. Die IHKs im Rheinland haben festgestellt, dass die Rheinbrücken im Durchschnitt einen nicht ausreichenden Zustand nach der entsprechenden Richtlinie haben. Keine der Brücken erfüllt das Qualitätsmerkmal „gut“. Das betrifft nicht nur die bekannten Autobahnbrücken der A1, der A40, sondern auch die Fleher Brücke (A46), für die erst kürzlich angekündigt wurde, dass sie neu gebaut werden muss. Außerdem ist auch manch städtische Brücke marode. Dabei muss die städtische Infrastruktur momentan nicht nur den örtlichen Verkehr schultern, sondern auch den Ausweichverkehr defekter und abgelasteter Autobahnbrücken. (Brücken gelten als „abgelastet“, wenn auf ihnen aus statischen Gründen eine Gewichtsbeschränkung der Fahrzeuge von weniger als 44 Tonnen gilt.) Im Hinblick auf die stark belasteten Ausweichrouten kommt unter anderem der A 46 auf Wuppertaler Stadtgebiet besondere Bedeutung zu. Aber auch hier müssen viele Brückenbauwerke saniert oder neu gebaut werden.
„Die notwendigen Sanierungen müssen mittels eines intelligenten Baustellenmanagements erfolgen“, erklärt Soénius. Wir, die IHK-Initiative Rheinland, sprechen uns daher ganz klar für einen ‚Masterplan Brücken‘ aus, um Großbaustellen und Neubauvorhaben auch großräumig koordinieren zu können.
„Um zukünftig die Instandhaltung zu verbessern, die Arbeiten an den Brücken besser zu koordinieren, die Finanzierung zu sichern und die Erreichbarkeit beidseits des Rheins zu gewährleisten, fordern wir, die Rheinbrücken in ein Sondervermögen des Bundes zu überführen, das Bau und Instandhaltung verwaltet und das finanziell auskömmlich ausgestattet wird“, fasst Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, die Kernpunkte der IHK-Forderungen zusammen. Dies gelte auch für die Eisenbahnbrücken, die sich zwar in einem insgesamt auskömmlichen Zustand befänden, bei denen sich Bauarbeiten aber ebenfalls auf die Straßenbrücken auswirkten.