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Klimagipfel in Den Haag: Klimaanpassung viel stärker ins globale Rampenlicht rücken

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Eine neue Dynamik im Kampf gegen die fortschreitende Klimakrise erwartet Umweltministerin Ursula Heinen-Esser von dem in Den Haag stattfindenden ersten globalen Klimaanpassungsgipfel.

Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz teilt mit:

Eine neue Dynamik im Kampf gegen die fortschreitende Klimakrise erwartet Umweltministerin Ursula Heinen-Esser von dem am 25. und 26. Januar in Den Haag stattfindenden ersten globalen Klimaanpassungsgipfel. „Klimaanpassung gehört viel stärker als bisher ins globale Rampenlicht. Deshalb ist der Gipfel ein sehr wichtiges politisches Signal. Wir erleben auch in Deutschland heute schon die Folgen des Klimawandels mit Trockenheit, Hitze und Starkregen. Wir müssen unsere Städte, unsere Wälder, unsere Natur stärken gegen den Klimawandel. Klimaschutz und Klimaanpassung sind deshalb zwei Seiten einer Medaille, der Teufelskreis des Klimawandels duldet kein Entweder-oder.“ Ohne eine konsequente Vorsorge seien die Folgen gravierend und zerstörerisch. „Wir müssen die Widerstandsfähigkeit des Immunsystems unserer Erde gegen die Folgen des Klimawandels stärken“, sagte Heinen-Esser im Vorfeld des Gipfels.

„Wir müssen die Widerstandsfähigkeit des Immunsystems unserer Erde gegen die Folgen des Klimawandels stärken.“

Ursula Heinen-Esser, Umweltministerin des Landes Nordrhein-Westfalen

Der Klimawandel ist die globale Herausforderung unserer Zeit. Nach dem in der vergangenen Woche vom Weltwirtschaftsforum vorgelegten Weltrisikobericht ist der Klimawandel und in der Folge dramatische Wetterereignisse die größte Gefahr für unsere Erde. Auch in Nordrhein-Westfalen ist der Klimawandel längst angekommen und spürbar. Die vergangenen Hitze-, Trocken- und Extremwetterereignisse haben gezeigt, wie der Klimawandel zunehmend wirkt. Das Jahr 2020 war laut Deutschem Wetterdienst das wärmste Jahr in Nordrhein-Westfalen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Klimamodelle projizieren bei ungebremstem Treibhausgasausstoß im Vergleich zur Periode 1971-2000 eine Temperaturzunahme von 2,8 bis 4,4 Grad Celsius für den Zeitraum 2071-2100.

Ziel der Landesregierung ist es, sowohl die ländlichen Regionen als auch die Städte so gut es geht klimafest zu machen. Ministerin Heinen-Esser: „Klimaanpassung ist Daseins- und Zukunftsvorsorge. Wir müssen uns bestmöglich auf nicht mehr abzuwendende Veränderungen einstellen. Und dies geht am besten durch gemeinsamen Austausch, gegenseitige Unterstützung und ein Voneinander-Lernen – global und regional.“ Als erstes Land hat Nordrhein-Westfalen ein eigenständiges Klimaanpassungsgesetz vorgelegt. Danach sollen alle politischen Entscheidungen und kommunalen Planungsvorhaben fortan einem Klimaanpassungs-Check unterzogen werden.

Schottergärten verbannen

In der Klimavorsorge geht es um sehr konkrete Fragen: Wie gehen Kommunen mit Hitzetagen um, wo schaffen sie Frischluftschneisen? Wie werden vor Ort Zielkonflikte gelöst, etwa zwischen Landwirtschaft und Industrie in Trockenphasen? Von übergeordneter Bedeutung sind der Ausbau grüner Infrastruktur und ein angepasstes Wassermanagement insbesondere in Ballungsräumen. Maßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünungen, Bäume, Gartenanlagen und Parks kühlen ihr Umfeld, verbessern das Mikroklima, reinigen die Luft und fördern Biodiversität.

Ministerin Heinen-Esser: „Indem wird Schottergärten verbannen oder Niederschlagswasser nicht einfach in den Kanal leiten, können wir Überschwemmungen verhindern. Die Verdunstung wirkt sich positiv auf das Kleinklima aus und kann bei sommerlicher Hitze zur Absenkung der Umgebungstemperatur beitragen. Hierzu gibt es bereits zahlreiche Best-Practice-Beispiele, die allerorts zum festen Bestandteil in der Stadtplanung werden müssen“, so Heinen-Esser.

Hintergründe zum Klimaanpassungs-Gipfel in Den Haag: www.cas2021.com

Der „Climate Adaptation Summit (CAS) 2021“ ist der erste globale Gipfel von Staats- und Regierungschefs, der sich gezielt der Beschleunigung von Maßnahmen zur Klimaanpassung unseres Planeten widmet. Staatsoberhäupter aus aller Welt werden teilnehmen. Ziel des Gipfels ist es, den drängenden Handlungsbedarf sowie innovative und transformative Anpassungsmaßnahmen aufzuzeigen sowie Unterstützung für die Finanzierung und Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel für die nächste Dekade zu mobilisieren. Unter anderem soll eine Anpassungsaktionsagenda (Adaptation Action Agenda) verabschiedet werden, ein Instrument zur Beschleunigung von Maßnahmen zur Klimaanpassung.

Fakten und Zahlen zum Klimawandel in Nordrhein-Westfalen

  • Im Zeitraum 1990 bis 2019 ist die mittlere Jahrestemperatur im Vergleich zum Zeitraum 1881 bis 1910 um 1,5 Grad auf inzwischen 9,9 Grad Celsius angestiegen. Die Zahl der Sommertage (>25 Grad) beziehungsweise Hitzetage (>30 Grad) hat in den vergangenen hundert Jahren um elf bzw. vier heiße Tage zugenommen. Das Grundwasser ist heute fast ein Grad wärmer als vor 30 Jahren. 
  • Die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) ausgewerteten Daten im Klimafolgenmonitoring zeigen zudem eine signifikante Zunahme warmer und heißer Tage und eine Abnahme der Frost- und Eistage, auch die Gewässertemperatur im Rhein steigt. 
  • Vor allem stark verdichtete und hoch bebaute Innenstadtbereiche ohne Grünflächen wirken sich negativ auf die Klimabilanz aus. Durch sogenannte Wärme- oder Hitzeinseln können insbesondere in der Nacht die Temperaturen um bis zu zehn Grad Celsius höher liegen als im Umland. 
  • 23 Prozent der Siedlungsfläche Nordrhein-Westfalens werden in Bezug auf Hitzebelastung als ungünstig eingestuft, betroffen sind ca. 6,9 Millionen Menschen, was 38 Prozent der nordrhein-westfälischen Bevölkerung betrifft. Laut Prognose des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) steigt dieser Anteil bis 2050 auf 61 Prozent, was etwa elf Millionen Menschen entsprechen wird. 
  • Die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) ausgewerteten Daten im Klimafolgenmonitoring zeigen zudem auch eine signifikante Zunahme von Niederschlagsextremen wie Niederschlagsdefizite oder lokale Starkregen. 
  • Starke Niederschläge führen zu Hochwasser, lange niederschlagsfreie Zeiträume zu Trockenheit im Boden, niedrigen Wasserständen in den Gewässern und sinkenden Grundwasserständen. 
  • Durch den Klimawandel ist weiterhin eine Verschiebung der saisonalen Niederschlagsmengen zu beobachten: Immer häufiger fallen die meisten Niederschläge im Winter und nicht, wie zu Beginn der Wetteraufzeichnungen, während der Vegetationsperiode. 

Aktivitäten und Maßnahmen der Landesregierung

  • Aufruf Kommunaler Klimaschutz: Im Rahmen des Aufrufs KommunalerKlimaschutz.NRW fördert die Landesregierung Maßnahmen zur Klimaanpassung, zudem wissenschaftliche Untersuchungen, Bildung, Vernetzung und Kommunikation. 
  • Starkregenkarten: Ein Beispiel ist die Erstellung von Starkregengefahrenkarten in den Kommunen, z.B. in Dortmund, Köln oder Wuppertal. Anfang 2019 hat das Umweltministerium eine „Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement“ für Kommunen eingeführt. 
  • Grüne und blaue Infrastruktur: Die Projekte „Offensive Grüne Infrastruktur 2030“ und „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ sind Bestandteil der Ruhr-Konferenz. Im Bereich Grüne Infrastruktur wurden bis Ende 2020 bereits mehr als 70 geförderte Projekte umgesetzt. In den kommenden zehn Jahren investieren das Land Nordrhein-Westfalen und die Wasserverbände über 200 Millionen Euro im Ruhrgebiet, um die Lebensqualität und Attraktivität der Städte zu erhalten und Schäden zu vermeiden. 
  • NRW-Konjunkturprogramm: Mit dem Förderaufruf „Grüne Infrastruktur“ aus den Mitteln des Konjunkturpakets werden bis Mitte 2021 weitere rund 60 Maßnahmen mit bis zu 100 Prozent finanziert. Ergänzend werden mit dem Sonderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ Klimaanpassungsmaßnahmen in Städten mit insgesamt 12 Millionen Euro gefördert. Die Gelder schaffen Abhilfe bei aufgeheizten Innenstädten und ermöglichen z.B. die Finanzierung von Dach- und Fassadenbegrünung an Gebäuden und Hitzeschutz an Plätzen. 
  • Beratung zur Klimafolgenanpassung: Seit dem Jahr 2019 stellt das Land Städten, Gemeinden und Kreisen eine Beratung zur Klimafolgenanpassung (beim Deutschen Institut für Urbanistik) zur Verfügung. Ziel ist es, Wissen zu vermitteln und integrierte Klimaanpassungskonzepte und -maßnahmen vorzubereiten. 
  • Valide Datengrundlage: Das LANUV sammelt kontinuierlich Daten zum Klimawandel und entwickelt diese ständig weiter. Ein Ergebnis ist das öffentlich zugänglich Fachinformationssystem Klimafolgenanpassung NRW. Die dort zusammengetragenen Informationen dienen als Grundlage für alle Bürgerinnen und Bürger und für Akteure im Bereich der Klimaanpassung. 
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(red) Pressemitteilungen und andere Veröffentlichungen.
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