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„Als wäre es ein Verbrechen, eine Roma zu sein“

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Veranstaltung in der Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall zu der aktuellen Lage von Sinti und Roma.

Im Rahmen der bundesweiten kulturellen Woche 2021 fand am Nachmittag des 1. Oktober eine Veranstaltung statt, in der zum Thema „Phral mende – Wir über uns“ der gleichnamige Film gezeigt, gleichzeitig in Gesprächen und kleinen Fragerunden auf die heutige Situation der Sinti und Roma aufmerksam gemacht wurde. Vierzig Besucher in der Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall, die die Veranstaltung in Kooperation mit dem Caritasverband durchführte, unter ihnen Schülerinnen und Schüler, wurden von der Bürgerrechtlerin Fatima Hartmann in Romanes, der Sprache der Sinti und Roma, begrüßt. „Damit Sie alle einmal das Gefühl haben, wie es ist, in einer fremden Sprache angesprochen zu werden.“

Fatima Hartmann befragt die Besucher nach ihren Kenntnissen der Sinti und Roma. Foto: Peter Klohs
Fatima Hartmann befragt die Besucher nach ihren Kenntnissen der Sinti und Roma. Foto: Peter Klohs

In kurzweiligen Fragerunden erfuhren die Gäste Überraschendes: Dass heute noch etwa zwölf Millionen Sinti und Roma leben („Hauptsächlich in Osteuropa.“), dass der Antiziganismus seit mehr als 500 Jahren praktiziert wird, das fast alle Religionen bei den Sinti und Roma vertreten sind und dass selbst im Comic „Asterix und Obelix in Spanien“ die Geschichte der Sinti und Roma Thema ist. Die Benachteiligung, ja Diskriminierung  dieser Menschen ist auch heute in Deutschland noch spürbar, konstatierte Hartmann. So bei der Wohnungs- und Ausbildungsplatzsuche, in Gaststätten und Restaurants sowie in schulischen Bereichen. „Dabei ist das nach dem Grundgesetz, Artikel 3, Satz 3 verboten. Niemand soll wegen seiner Abstammung benachteiligt werden.“

„Damit Sie alle einmal das Gefühl haben, wie es ist, in einer fremden Sprache angesprochen zu werden.“

Bürgerrechtlerin Fatima Hartmann nach ihrer Begrüßung in Romanes

Der Film der Regisseurin Tayo Awosusi-Onutor, die selbst Sintizza ist, begann mit einer Frage: „Wir werden nicht gefragt, wenn es um uns geht. Warum nicht?“ Zu Wort kam die Bürgerrechtlerin Anita Awasusi, die tätig geworden ist, als sie feststellte, dass Rassismus in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. „Dagegen gibt es nur  eins“, sagte Awasusi, „ankämpfen!“ Und die Lehrerin Hajdi Barz berichtete, dass Diskriminierung der Sinti-und-Roma-Kinder in der Schule Alltag sei. „Ein Schutzraum Schule wäre schön, ein Ort, an dem die Kinder keine Angst haben müssen“, sagte sie. Bestürzt zeigte sie auf, dass in manchen Fällen gar das Elternrecht in Frage gestellt wurde.

Ein positives Beispiel zeigte der Film im Jazz-Gitarristen Ferenc Snetberger, der aus einer ungarischen Romafamilie stammt und der vielen Schülerinnen und Schülern das Gitarrenspiel vermittelt. Viele dieser Nachwuchsgitarristen stammten aus Sinti- und Roma-Familien. Trotzdem, zeigte sich auch Snetberger besorgt, sei die Frage erlaubt, ob die Zukunft besser wird. „Was wird aus unseren Kindern?“ fragte der Musiker. Die Schülerin Ceija Stoika fasste ihre Situation so zusammen: „Es ist teilweise so, als wäre es ein Verbrechen, eine Roma zu sein.“

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