MISEREOR und GEPA fordern Bischöfe zu mehr fairem Handel auf

Anlässlich des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT) vom 19. bis zum 23. Juni in Dortmund rufen das Werk für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR und das Fair Handelsunternehmen GEPA die katholische Kirche dazu auf, konsequenter ausschließlich fair gehandelte Produkte zu beziehen. Die (Erz-)Bistümer müssten auf die Handlungsempfehlungen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Schöpfungsverantwortung nun auch Taten folgen lassen, fordert Thomas Antkowiak, Geschäftsführer von MISEREOR. Es sei an der Zeit, in kirchlichen Einrichtungen flächendeckend nachhaltig zu wirtschaften.

Die GEPA und MISEREOR verfolgen gemeinsam das Ziel, Problemen wie Ausbeutung oder dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen, indem sie den Fairen Handel voranbringen. So sind die Sozialprämien für Kleinbauern des Kaffee-Genossenschaftsverbandes FEDECOCAGUA in Guatemala beispielsweise eine Investition in die Zukunft, wie der Exportmanager des Verbandes, Gerardo de León, berichtet: „Durch die zusätzlichen Einnahmen können die Kinder vieler Familien zur Schule gehen. Einige haben sogar schon Universitätsabschlüsse“. Der vor 44 Jahren gegründete Fair Handelspionier GEPA handelt dabei nicht nur zu 100 Prozent mit fairen und nachhaltigen Produkten, sondern ist als ökumenisches Unternehmen eine Tochtergesellschaft kirchlicher Träger.

Kirchliche Einrichtungen hätten somit einen vorzüglichen direkten Draht zum fairen Handel, betont Antkowiak. In der Praxis hätten aber zu viele dieser Einrichtungen noch nicht auf faire und ökologische Beschaffung umgestellt: „Es ist positiv zu bewerten, dass die Bischofskonferenz in den Handlungsempfehlungen zur Schöpfungsverantwortung anregt, verstärkt nach ökologisch und sozial nachhaltigen Kriterien zu wirtschaften. Das allein reicht aber nicht aus“, fordert der Geschäftsführer, der auch Vorsitzender der GEPA-Gesellschafterversammlung ist.

Auch MISEREOR-Bischof Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg, sieht Handlungsbedarf: „Wir müssen uns heute schon aktiv und mit Nachdruck daran beteiligen, gerechte Rahmenbedingungen für globales Wirtschaften und eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen. Es ist noch viel zu tun: Vom Bewusstseinswandel, dass unser individuelles Handeln globale Auswirkungen hat, über den Einstieg in dauerhafte Prozesse in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen bis hin zu einfach zugänglichen Angeboten wie Einkaufsplattformen im Internet“, so Burger. Als deutschlandweit erstes Bistum strebt die Erzdiözese Freiburg bereits seit 2016 an, bis 2030 fair und klimaneutral zu werden. In der Beschaffungsordnung des Bistums Aachen hingegen ist die die umweltfreundliche und soziale Beschaffung von Gütern nur als wünschenswertes Ziel genannt.

Das muss sich ändern, fordern MISEREOR und die GEPA. „Wir sehen natürlich, dass insbesondere im sozialen Bereich auch der höhere Preis hinderlich für eine flächendeckende Beschaffung von fair gehandelten Produkten ist. Dafür versuchen wir Lösungen zu entwickeln. Die GEPA führt nun beispielsweise neu den „Classic“-Kaffee, der faire Qualität im Preiseinstiegs-Segment z.B. für Krankenhäuser anbietet“, erklärt GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger. Auch die von der GEPA bereitgestellten Außer-Haus Beratungen sollen bei einer Umstellung helfen, so Schaumberger. „Wir könnten schon deutlich weiter sein. Unsere Forderung ist, dass in kirchlichen Einrichtungen eine faire und ökologisch nachhaltige Beschaffung Standard wird. Da ist noch einiges zu tun“, betont MISEREOR-Geschäftsführer Antkowiak.

MISEREOR, Brot für die Welt, die GEPA, die Christoffel-Blindenmission (CBM), das evangelische Missionswerk in Deutschland und die Kindernothilfe sind vom 20.-22. Juni 2019 auf dem Kirchentag in Dortmund von 11-19 Uhr beispielsweise im Eine-Welt-Zelt (Stand B04, Halle 5) anzutreffen. Dort schenkt die GEPA unter anderem Kaffee aus und berät interessierte Institutionen. Thematischer Schwerpunkt an dem Stand sind die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen.

Die GertenBUCHstraße 2019

Mit Kultur wie Lesungen, der „Book & Beat“-Bücher- und Schallplattenbörse der Knallfabrik und Catering mit Fokus auf Nachhaltigkeit wurden die Besucher begeistert.

Die GertenBUCHstraße der Vereinigung Gertenbachstraße fand in diesem Jahr in Kooperation mit dem Kulturkreis Lüttringhausen statt. Um dem unsteten Wetter zu entgehen, wurden die Bücher- und Musikbörse „Book & Beat“ und das Catering ins CVJM-Haus verlegt. Die insgesamt 17 Lesungen fanden an verschiedenen Orten auf der GErtenbachstraße statt.

Gemeinschaftliches Konzept

Kulturkreisvorsitzender Volker Beckmann, Heimatbundvorsitzende Christiane Karthaus, Carsten Pudel Knallfabrik), Bezirksbürgermeister Andreas Stuhlmüller und Wolfgang Vahrenholt bei der Begrüßung zur GertenBUCHstraße 2019. | Foto: Sascha von Gerishem
Kulturkreisvorsitzender Volker Beckmann, Heimatbundvorsitzende Christiane Karthaus, Carsten Pudel (Knallfabrik), Bezirksbürgermeister Andreas Stuhlmüller und Wolfgang Vahrenholt bei der Begrüßung zur GertenBUCHstraße 2019. | Foto: Sascha von Gerishem

 

Horst Kalckert. | Foto: Juudo-Fotografie
Horst Kalckert. | Foto: Juudo-Fotografie

Volker Beckmann, Leiter des renovierten Kulturkreises und Mitglied der Vereinigung Gertenbachstraße, begrüßte die Besucher am Morgen auf der CVJM-Bühne. Wolfgang Vahrenholt, der das Fotobuch „Wir in Lüttringhausen“ produziert hat (www.wir-in-luettringhausen.de), und Carsten Pudel von der Knallfabrik waren ebenfalls zugegen. Das von Pudel erstmals organisierte Format „Book & Beat“ soll künftig möglichst zweimal jährlich abgehalten werden. Plattkaller Horst Kalckert unterhielt die Besucher in bergischem Platt.

Peter Klohs liest Räuber Hotzenplotz. | Foto: Sarah Gold
Peter Klohs liest Räuber Hotzenplotz. | Foto: privat

Die Lesungen starteten in der  Lüttringhauser Stadtteilbibliothek. Der Lüttringhauser Autor und Rezitator Peter Klohs (Für Elise) las auf Einladung der Lütteraten aus „Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ vor. Mit „Geschichten aus dem Duden“ las Klohs aus seinem zweiten Buch vor. Sven Wiertz, Remscheids Stadtkämmerer und Kulturdezernent, las „Ein Wort über das Wort“ vor, Václav Havels Rede zur Verleihung der Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Die Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums, Nicole Grüdl-Jakobs, las Martin Luther Kings Rede „I Have a Dream“. Auch Landtagsabgeordneter Sven Wolf las. Den stärksten Eindruck hinterließ dabei der Vortrag des Kulturdezernenten. Direkt vor der Stadtteilbibliothek gab es einen kleinen Bücherbasar der Lütteraten.

 

Die 20 Aussteller von „Book & Beat“ wurden durch allerlei Programmpunkte auf der Bühne unterhalten. Da gab es das Marionettentheater von Markus Heip für die Kinder, eine Schreibwerkstatt mit Ramona Schösse für „Die Welle“ mit Fortsetzungsgeschichtenund später Musik von Peter Weisheit und den Dixietramps.

Bürgermeister David Schichel (Grüne) äußerte sich sehr positiv über den Nachhaltigkeitsansatz, der von Vereinigung Gertenbachstraße und dem Kulturkreis konsequent umgesetzt wird. Mit „Ressourcen und all die Dinge, mit denen wir umgehen, zu gebrauchen aber nicht zu verbrauchen“, brachte Schichel den Sinn treffend auf den Punkt.

Nachhaltigkeit beim Catering

Die Initiative Foodsharing war durch Elke Gorka vertreten und unterstützte die Fairtrade Town. Die Eisenbahnfreunde servierten Grill- und Currywürste, bei der Fairtrade-Town gab es frische Pommes, live aus der rohen Kartoffel geschnittenElke Gorka verschenkte am Foodsharing-Stand gerettetes Obst und Gemüse, um Besucher auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen. Die Schlawiner und die Frauengruppe El Ele hatten herzhaftes und süßes Gebäck im Angebot. Da die Speisen zum deutlich überwiegenden Teil auf normalem Geschirr mit richtigem Besteck serviert wurden und auch die Getränke in Gläsern gereicht wurden, war das Müllaufkommen nach der Veranstaltung nachahmenswert gering. Nur knapp ein halber Müllsack blieb von der Veranstaltung übrig.

Bürgermeister David Schichel im Gespräch mit Volker Beckmann. | Foto: Sascha von Gerishem
Bürgermeister David Schichel im Gespräch mit Volker Beckmann. | Foto: Sascha von Gerishem

Abwechslungsreiche Lesungen

Im Flair-Weltladen lasen Susanne Pütz, Katrin Volk, Gerhilt Dietrich, Gisela Schmoeckel und Christiane Karthaus. Bei Kotthaus Berufsbekleidung lasen Ulla Wilberg und Daniela Krein, im Café Lichtblick der Satiriker Joe Fass und Steph Hoffmann, Autorin (Finchen – Ein Adventskalender zum Vorlesen) und beliebtes Ensemble-Mitglied der Lüttringhauser Volksbühne.

Beitrag von rs1.tv – Online-Stadtfernsehen für Remscheid

Arunava Chaudhuri, Chefredakteur von rs1.tv, sprach mit Volker Beckmann, Sven Wiertz und Carsten Pudel.

Wie fair ist unsere Kleidung?

Filmvorführung und Diskussionsrunde im Flair-Weltladen.

Im Lüttringhauser Flair-Weltladen an der Gertenbachstraße wurde zur Filmvorführung „Mode schlägt Moral – Wie fair ist unsere Kleidung?“ geladen. Der SPD-Ortsverein Lüttringhausen in Kooperation mit der AG Migration und Vielfalt und der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen veranstaltete den von Ulla Wilberg organisierten Abend im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus.

Erschütternde Zustände

Rund fünfzig Gäste verfolgten die WDR-Dokumentation, die sich um Katastrophen in Textilfabriken dreht und aufzeigt, wie unter teilweise menschenunwürdigen und lebensgefährlichen Bedingungen Textilien produziert werden. Dabei wurde auch deutlich, dass neben hier billigst verkauften Textilien auch hochpreisige Markenware in den selben Fabriken produziert wird. Die Mitarbeitenden verdienen für die Produktion der Markenkleidung jedoch nicht mehr, der hohe Preis erhöht lediglich den Gewinn der Premiumhersteller. „Dass sich gerade beim Kleidungskauf im Rahmen der Globalisierung ein Mechanismus eingerichtet hat, dass wir nicht nur sehr günstige, zu günstige, Kleidung beziehen, sondern dass wir auch auf Kosten anderer dabei leben, das ist vielen Menschen gar nicht so im Bewusstsein“, stimmte Johannes Haun, Vorsitzender der Ökumenischen Initiative als Betreiber des Weltladens, die vielen Besucher, unter denen einige Schüler der Fairtrade AG des Röntgen-Gymnasiums waren, nachdenklich.

Im Anschluss an die Filmvorführung gab es unter Moderation von Josef Neumann (SPD, MdL) einen Gedankenaustausch mit geladenen Gesprächsgästen: Anne Marie Faßbender, ehemalige Vorsitzende des Jugendrates und aktuelle Vorsitzende von Remscheid Tolerant, Thordis Kotthaus, Inhaberin von Berufsbekleidung Kotthaus an der Gertenbachstraße, Burhan Türken von den Jusos und Dr. Gerhilt Dietrich für die SPD-Frauen.

Um zumindest für den öffentlichen Sektor Verantwortung zu übernehmen, wurde mal die „faire Beschaffung“ eingeführt, dass also Polizisten, Feuerwehrleute, Busfahrer, etc. unter fairen Bedingungen hergestellte Dienstkleidung mit klaren Lieferketten erhalten. Mit dem ersten Entfesselungsgesetz hat die aktuelle Landesregierung die Nachweispflicht zur Einhaltung internationaler Arbeitsrechte und Umweltstandards aus dem Tariftreue- und Vergabegesetz (TVgG) NRW jedoch wieder gestrichen.

Wer jung ist, hat nicht so viel Geld, möchte aber dennoch konsumieren, meinte Anne Marie Fassbender. Daher müsse man besonders der Jugend bewusster machen, wieviel sie selber, durch ihren Konsum, für die Arbeitenden der Textilindustrie, etwa in Bangladesch, beitragen können. Thordis Kotthaus entschied sich bewusst dafür auch Textilien wie T-Shirts oder Polohemden ins Sortiment aufzunehmen, die unter fairen Bedingungen produziert wurden: „Bei uns war auch die Nachfrage da, wir haben das Label ‚Neutral‘, das in Indien hergestellt wird. Aber es ist nicht nur das Konsumverhalten der Jugendlichen, wir alle müssen unser Verhalten zu dieser Thematik ändern. Dieser Überfluss in unseren Kleiderschränken muss nicht sein“, propagierte sie. Große Zustimmung im Raum. Burhan Türken war sich sicher, dass die Jugend bereit dafür sei sich aktiv einzusetzen, wie etwa zu den Freitagsdemonstrationen. „Ich glaube, dass die Demonstrationen bedeuten: Politiker redet nicht – macht! Und wenn man sagt, das ist eine politische Stadtteilentwicklungsfrage, erwartet man von Politikern, dass sie genau an der Stelle die Anliegen der jungen Menschen weiterbringen“, meinte Volker Beckmann von der Steuerungsgruppe Fairtrade Town-Remscheid.

„Jeder weiß, was wir gerade anrichten“

Erste Tötterrunde im Rathaussaal zum Thema Nachhaltigkeit.

Den Begriff „Töttern“ muss man den Menschen im Bergischen Land nicht erklären. Man trifft sich in gemütlicher Runde und bespricht ein Thema. Als Format für die Kulturarbeit ist dies ein neuer Ansatz in Lüttringhausen. Der Kulturkreis im Heimatbund lädt dazu in diesem Jahr sechsmal herzlich ein. Die erste Gesprächsrunde zum Thema „Nachhaltigkeit bei Gemeinde- und Stadtteilfesten“ fand im Sitzungssaal des Lüttringhauser Rathauses statt. Zwei Dutzend Gäste kamen, wobei die Zahl als zweitrangig anzusehen ist; es waren alles interessierte, engagierte Mitbürger, die auch über einen Entscheidungsspielraum verfügen.

Durch und durch nachhaltig

Zunächst gewährte Martina Faseler vom Institut Kirche und Gesellschaft / Projektbüro „Zukunft einkaufen“ am Beispiel ihres eigenen Projektes einen kurzen, aber intensiven Einblick in die Planungshilfen für nachhaltige Stadtfeste. Sie zeigte unterschiedliche Handlungsfelder auf und stellte konkrete Planungsschritte vor. Sie betonte den Vorbildcharakter für nachhaltigen Konsum und Lebensstil. „Wir haben eine Verantwortung für die Schöpfung“, sagte Frau Faseler leidenschaftlich, „denn jeder weiß, was wir gerade anrichten.“ Sie betonte, dass eine positive Öffentlichkeitsarbeit der Schlüssel zum Erfolg der Nachhaltigkeit ist. Über ihre Arbeit kann man sich auf www.zukunft-einkaufen.de
umfassend informieren und praktische Tipps abschauen.

Thomas Neuhaus (hinten) und Daniel Schmidt (vorne). Foto: Sascha von Gerishem
Thomas Neuhaus (hinten) und Daniel Schmidt (vorne). Foto: Sascha von Gerishem

Thomas Neuhaus, Vorsitzender des Röntgen Sport Club Remscheid e.V. und Sportdezernent, berichtete im Anschluss über die Probleme, die eine so große Veranstaltung wie der Röntgenlauf mit sich bringt – und über die Lösungen, die den Organisatoren des Laufs den Remscheider Klimaschutzpreis 2017 eingebracht haben. Und ohne ein gewisses Risiko, so Neuhaus, gehe es nicht: „Wir haben ökomäßig Neuland betreten.“ Aber der Erfolg gibt den Organisatoren recht. Spitzenläufer Daniel Schmidt berichtete, dass sehr viele Läufer sich extra wegen der nachhaltigen Durchführung des Laufes darauf besonders freuen. Und sei es nur die gemeinsame Busfahrt der Athleten vom Ziel zurück zum Ausgangspunkt.

Volker Beckmann, Bernhard Hoppe und BErthold Hartmann v.l.). Foto: Sascha von Gerishem
Volker Beckmann, Bernhard Hoppe und BErthold Hartmann v.l.). Foto: Sascha von Gerishem

Diese beiden Berichterstatter noch im Ohr fand sich nun die eigentliche Tötterrunde zusammen: Für den Heimatbund die 1. Vorsitzende Christiane Karthaus sowie der 2. Vorsitzende Thomas Schulte (Ideeller Lüttringhauser Weihnachtsmarkt), Bernhard Hoppe von der katholischen Gemeinde St. Bonaventura und Heilig Kreuz (Veranstalter des 24-Stunden-Laufs) und Berthold Hartmann für den Marketingrat Lüttringhausen (Herbst- und Bauernmarkt) kamen unter der Moderation von Volker Beckmann zusammen, um ihre Ressourcen, ihre Probleme und womöglich auch Lösungsansätze zu besprechen.

Auffallend war, dass die Vertreter des Heimatbundes ein eindeutiges Votum für die Nachhaltigkeit der drei größten Lüttringhauser Veranstaltungen abgaben. Thomas Schulte: „Als Veranstalter hat man Vorbildcharakter. Wir nutzen beim Weihnachtsmarkt moderne Technik und benutzen auch keine Einwegbecher mehr.“ Und Christiane Karthaus fügte an, dass der Heimatbund das Thema Nachhaltigkeit seit zwei oder drei Jahren auf der Agenda habe und stetig an Verbesserungen arbeite.

Der Marketingrat Lüttringhausen setzt zum Herbst- und Bauernmarkt den Bürgerbus ein. Foto: Sascha von Gerishem
Der Marketingrat Lüttringhausen setzt zum Herbst- und Bauernmarkt den Bürgerbus ein. Foto: Sascha von Gerishem

Als Bernhard Hartmann für den Marketingrat feststellte, dass dieser ja keinen eigenen Stand auf dem Herbst- und Bauernmarkt habe und deshalb auch über wenig Einfluss verfüge, widersprach ihm Martina Faseler leidenschaftlich: „Als Veranstalter haben Sie natürlich Einfluss. Vielleicht nicht immer direkt, aber sicher richtungsweisend.“ Hartmann dazu: „Es ist sehr schwer bis unmöglich, die Aussteller zu ändern. Die arbeiten bei uns wie immer und überall.“ Bernhard Hoppe ergänzte, dass nachhaltige Arbeit auf einigen Feldern nicht möglich sei. „Aber“, fügte er an, „wir tun unser Möglichstes.“

Erste Zusammenarbeiten wurden im Rahmen des Gespräches geplant und vereinbart. Einige Bemerkungen aus dem interessierten Publikum wurden sofort auf die Agenda gesetzt. Volker Beckmann regte einen kostenfreien öffentlichen Nahverkehr am Tag der jeweiligen Veranstaltung an. Inwieweit die Stadt Remscheid das mittragen kann, muss noch festgestellt werden. Thomas Schulte brachte mit einer gemeinsamen Datenbank, „um die Ressourcen zu bündeln“ eine Idee von Sascha von Gerishem auf den Tisch, die im Rahmen der Vereinigung Gertenbachstraße schon vorgestellt wurde.

Volker Beckmann bedankt sich mit fairgehandeltem Wein bei Martina Faseler und Thomas Neuhaus. Foto: Sascha von Gerishem
Volker Beckmann bedankt sich mit fairgehandeltem Wein bei Martina Faseler und Thomas Neuhaus. Foto: Sascha von Gerishem

Erste Schritte sind gemacht. Insoweit hat das Format „Töttern“ einen ersten Erfolg zu verbuchen. Festgestellt werden konnte zum Schluss: Nachhaltigkeit muss Spaß machen. Verbote helfen dabei wenig. Und: Man muss die Veränderungen behutsam angehen, nach und nach. Eine Entwicklung hin zur Nachhaltigkeit kann sich über Jahre hinziehen. Das weiß natürlich auch Volker Beckmann, der allen Beteiligten nach beinahe zwei Stunden für ihr Engagement dankte.

Ein Jahr Kotthaus Berufsbekleidung

Mit dem Einzug in das größte Ladenlokal im Prang-City-Center an der Gertenbachstraße 35 brachte Kotthaus Berufsbekleidung frischen Wind in die Lütterkuser Altstadt. Als Ankermieter in dem Gebäude, das eine Brücke zur Kreuzbergstraße schlägt, zog Thordis Kotthaus mit ihrem fröhlichen Team neue Kunden außerhalb Lüttringhausens ins Dorp.

Kunden von außerhalb ins Dorf holen

„Mehr Lüttringhauser Firmen könnten noch kommen, wir haben aus Remscheid, Solingen, Wermelskirchen, überall her große Firmen, und die Lüttringhauser sind noch etwas zurückhaltend“, sinniert Thordis Kotthaus über das vergangene Jahr. Gleichzeitig ist sie aber auch glücklich, dass es insgesamt bisher schon so gut angenommen wurde, denn „wir haben ja supernette Lüttringhauser Firmen dabei“, relativiert sie. „Wir verdienen mehr Geld von außerhalb als hier in Lüttringhausen“, belegt Olaf Kotthaus den Zustrom neuer Kundenfelder auch betriebswirtschaftlich. Ein bisschen entgegen dem Trend, dass man am besten vor Ort einkauft, um seiner Heimat den Rücken zu stärken, setzen viele hiesige Handwerksunternehmen auf Arbeitskleidung aus dem Internet. Dabei gibt es unter www.kotthaus-berufsbekleidung.de auch einen eigenen Internetshop.

Seit der Geschäftseröffnung hat sich auch das Sortiment weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es auch eine große Auswahl an Arbeitsschuhen, Kleidung für Pflegedienste oder auch Oberhemden und sogar Jeans sind mittlerweile im Angebot. „Ich trag ja nur noch diese Jeans hier, von Pioneer oder von Dickies“, wirft Olaf Kotthaus freudestrahlend ein, „ich hab immer nur normale Jeans getragen und hatte durch meine Arbeit als Raumausstatter die Jeanshosen dauernd an den Knien durchgescheuert, das ist jetzt gar nicht mehr, und dabei sehen die nicht mal aus wie Arbeitshosen.“

Seit einiger Zeit dient das Ladenlokal auch als Standpunkt für die Paketdienste GLS und UPS, das zieht weitere Menschen ins Center. Dazu passt auch, dass Geschäftsnachbar PC-Freund Andreas Sommerfeld das Paketangebot mit Hermes ergänzt und sich auch um die Computer von Kotthaus kümmert „und seine Arbeitskleidung natürlich auch hier kauft und besticken lässt“, lacht Thordis Kotthaus.

Die Veredelung von Textilien durch Besticken oder Folieren ist nach wie vor eines der besonderen Merkmale des modernen Fachbetriebes. Mit Lüttringhausen als Zentrum des fairen Handels in Remscheid war es für Thordis Kotthaus selbstverständlich auch fairgehandelte T-Shirts, Polohemden und auch Pullover ins Sortiment aufzunehmen. Und wer noch auf der Suche nach einem besonderen Geschenk oder Andenken ist, findet dort nun auch Kaffeetassen mit Lüttringhausen-Motiv. So ist das im Dorf.

Kontakt:

Kotthaus Berufsbekleidung
Gertenbachstraße 35, 42899 Remscheid
Telefon: (0 21 91) 5 65 57 58
E-Mail: info@kotthausberufsbekleidung.de
www.kotthausberufsbekleidung.de
Mo. – Fr.: 8.30 bis 18.30 Uhr
Sa.: 8.30 bis 13.00 Uhr

Liebe ist… Ein Kammerkonzert zum Valentinstag

Zum Valentinstag nächsten Donnerstag, 14. Februar 2019, lädt der Kulturkreis um 19 Uhr zu einem Konzert im Lüttringhauser Rathaussaal. Ursprünglich als kleines Kammerkonzert angedacht, ist nun ein hochklassiges Programm mit zwei Chören und zwei weiteren Solisten entstanden. Petra Rützenhoff-Berg (Foto), Pianistin und Chorleiterin, hat mit der Chorgemeinschaft Straßweg und dem Lüttringhauser Frauenchor ein buntes Paket unter dem Titel „Liebe ist…“ geschnürt. Mit den beiden Solisten Kerstin Streppel, Sopran, und Hans Kölsch, Tenor, wird allen Zuhörern ein besonderer Ohrenschmaus geboten, der mit Temperament und viel Gefühl die Facetten der Liebe musikalisch und anspruchsvoll beleuchtet.

Die Steuerungsgrupe der Fairtrade-Town Remscheid sorgt für fairgehandelte Getränke. Der Eintritt ist frei, Spenden für den Kulturkreis sind herzlich erbeten.

Facebook-Veranstaltung

Sie können die Veranstaltung auch bei Facebook unterstützen, indem Sie sie teilen, Ihre Teilnahme zusagen oder auch auf „interessiert“ klicken: Liebe ist… Ein Kammerkonzert zum Valentinstag

Fairer Kaffee zeigt Gesicht

Cruz Dolores Benitez aus Honduras im Flair-Weltladen.

Am Mittwoch, 17. Oktober, erhält der Flair-Weltladen um 19.30 Uhr Besuch aus Honduras. Cruz Dolores Benitez, Mitglied des Leitungskomitees der Frauen-Kooperative Aprolma aus Marcala, besucht die Handelspartner in Lüttringhausen. Benitez wird von den Entwicklungen der Kaffeeproduktion und der gesellschaftlichen und menschenrechtlichen Sitaution in Honduras berichten. Im Gespräch wird die Bedeutung des Fairen Handels für die Menschen in Honduras eine besondere Rolle spielen. Die Veranstaltung ist öffentlich.

Die Stadt Remscheid empfängt Cruz Dolores Benitez bereits am Vortag zu einem besonderen Ereignis: als Fairtrade-Town fördert Remscheid den Neubau einer Kaffeeverarbeitungsanlage, u.a. mit Mitteln von Engagement Global. Damit können die Frauen von Aprolma nicht nur die Qualität ihres Kaffees sichern, es werden auch neue Arbeitsplätze mit höheren Löhnen geschaffen.

Der Flair-Bauernmarktkaffee, den der Weltladen über die Gepa bezieht, stammt von Aprolma. Die Frauen produzieren Biokaffee, der handverlesen geerntet und fair gehandelt wird. Der qualitätsvolle Hochland-Arabica-Kaffee wird in kleineren Chargen jeweils frisch bei Crespo Café in Lennep geröstet und exklusiv im Weltladen angeboten.

Fairantwortungsvoll Kleidung einkaufen

Auf Einladung des Flair-Weltladen war Wiebke Nauber in der vergangenen Woche mit ihrem „Gefairt“ zu Gast in der Gertenbachstraße. Das „Gefairt“ ist ein ehemaliger Pakettransporter, den Nauber gemeinsam mit ihrem Mann zu einer fahrenden Boutique für faire Kleidung umgebaut hat, stilecht sogar mit Umkleidekabine. Sie bietet alltagstaugliche Damen- und Herrenbekleidung an, die fair, ressourcenschonend und möglichst nachhaltig produziert wurde, besonders Stoffe aus Hanf empfiehlt die sympathische Überzeugungstäterin. „Wer hofft, kann handeln“, zitiert Nauber Johannes Rau als Aufkleber auf ihrem Fahrzeug. Und da sie hofft, setzt sie das Zitat wörtlich als Devise um, denn sie handelt: mit fairer Kleidung. Wiebke Nauber und ihr „Gefairt“ lassen sich gerne zu Veranstaltungen einladen.

Gut zu wissen

Das Gefairt
Inh. Wiebke Nauber
Telefon: 0 21 04 / 95 25 20
E-Mail: info[at]dasgefairt.de
Web: www.dasgefairt.de