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Presseschau 22. Januar 2021

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Kultur

Jens Harzer bewahrte Iffland-Ring in einer Unterwäscheschublade auf

Schauspieler hat die legendäre Auszeichnung mittlerweile an einem anderen Ort untergebracht – „Klagen über Corona verbietet sich“ – Appell an die Politik: Zuwendungen für Theater nicht kürzen

Osnabrück. Schauspieler Jens Harzer (48) hat für den ihm 2019 verliehenen Iffland-Ring einen eigenwilligen Aufbewahrungsort gefunden: „Der Ring war lange Zeit in der Unterhosenschublade unserer Tochter, bis wir es dann doch zu doof fanden und ihn an einem anderen Ort untergebracht haben“, sagte Harzer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Auch wenn mit dem testamentarisch auf Lebenszeit verliehenen Ring „der bedeutendste und würdigste Bühnenkünstler des deutschsprachigen Theaters“ ausgezeichnet wird, will Harzer seine Bedeutung nicht überhöhen: „Außer dass man in Interviews darauf angesprochen wird, spielt er im Leben wirklich keine Rolle.“ Nach dem Tod von Bruno Ganz im Jahr 2019 war der Iffland-Ring auf Geheiß des Schweizer Schauspielers an Jens Harzer übergeben worden, der ihn nun als erster Deutscher seit 60 Jahren trägt.

Dass der neue Träger innerhalb von drei Monaten seinen Nachfolger benennen muss, findet der 48-jährige Harzer angesichts seines Alters zwar „ziemlich abstrus und merkwürdig“. Dennoch habe er den Vorgaben entsprochen, sagte er: „Wenn man den Ring bekommt, macht man dieses Spiel mit, und wer bin ich, dass ich mich gegen diese irgendwie ja auch besondere Tradition stelle?“ Er habe allerdings das Recht, den von ihm notierten Namen im Laufe der Zeit zu ändern: „So kann ich es irgendwie lebendig halten, wenn ich will.“

Die Corona-Krise habe ihn weniger hart getroffen als viele Schauspielkollegen, berichtete Harzer weiter: „Ich habe Kinder, die jetzt zu Hause sind und Homeschooling machen, das hat natürlich den Alltag verändert. Aber ganz deutlich gesagt – dadurch, dass ich mit dem Thalia Theater in Hamburg und dem Schauspielhaus in Bochum vertraglich verbunden bin, habe ich nicht die existenziellen Sorgen, die sehr viele freischaffende Kollegen haben. Somit bin ich natürlich in einer vergleichsweise bequemen Situation. Da verbietet sich jedes Klagen.“

Allerdings sieht der 48-Jährige die Gefahr, dass Länder und Kommunen nach der Corona-Krise der Versuchung erliegen, an den Theatern zu sparen: „Ich finde, die Aufgabe der Theater-Direktoren ist es nun, mit den Kulturpolitikern alles dafür zu tun, dass das nicht passiert, und den Politikern genau auf die Finger zu schauen. Alle sollten dafür sorgen, dass der Stand der Zuwendungen genau der gleiche ist wie vor diesem Einschnitt. Das gilt natürlich auch für die freie Szene. Aber dafür müssen die Theater auch genauso selbstbewusst sein wie das Hallenbad, das jetzt ja auch vorübergehend geschlossen wird. Im Gegenzug sollten das Theater und das Schwimmbad auch so gut sein wie davor, wenn nicht sogar besser.“

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung – www.noz.de

FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff machte Ungewissheit bei Corona-Infektion Angst

Alexander Graf Lambsdorff, einem der ersten deutschen mit dem Coronavirus infizierten Spitzenpolitiker, machte vor allem die Ungewissheit über den Verlauf der Erkrankung zu schaffen. „Die größte Belastung war für mich, nicht zu wissen, ob die Krankheit nach ungefähr einer Woche einen schweren Verlauf nimmt oder nicht“, berichtete der FDP-Politiker in der neuen Folge des Podcasts „Die Wochentester“ (Freitag, 22. Januar) des „Kölner Stadt-Anzeiger“, moderiert von Wolfgang Bosbach und Christian Rach. „Am sechsten, siebten und achten Tag in sich reinzuhorchen und nicht zu wissen, ob es jetzt auf die Intensivstation geht oder ob man gesund rauskommt: Das macht Angst.“

Lambsdorff musste im März 2020 zwei Wochen lang in Quarantäne. Die Infektion habe sich bei ihm wie eine „mittlere Grippe“ ausgewirkt. „Allerdings hatte ich auch einen Tag, wie ich ihn noch nie hatte, mit Fieber auf eine Art und Weise, die ich noch nie hatte. Danach hat der Körper es offenbar geschafft, das Virus zu besiegen. Ich weiß jetzt, wie ängstlich man ist, und ich weiß, dass es viele Menschen gibt, bei denen die Kurve an der entscheidenden Stelle einen anderen Verlauf nimmt.“ Spätfolgen der Infektion könne er an sich selbst nicht feststellen.

Der vom Kölner Medienbüro „Maass Genau“ produzierte Podcast ist unter dem folgenden Link zu hören: www.ksta.de/wochentester

Dramatiker André Müller sen. gestorben

André Müller sen. ist tot. Der Verfasser von Komödien („Das letzte Paradies“, 1973), Romanen („Am Rubikon“, 1987; „Anne Willing, oder: Die Wende vor der Wende“, 2007) und Essays verstarb am Donnerstag im Alter von 95 Jahren in seiner Heimatstadt Köln, wie jW aus dem engsten Kreis seiner Familie erfuhr.

Müller sen. (eigentlich Willi Fetz), den eine jahrzehntelange enge Freundschaft mit dem Dichter Peter Hacks (1928-2003) verband, machte sich auch als Verfasser textnaher Interpretationen der Werke Shakespeares einen Namen. Von 1973 bis 2006 Dozent an der Otto-Falckenberg-Schule in München, brachte er Schauspielern die Dramen dieses Klassikers nahe. Als Mitgründer des Arbeitskreises Bertolt Brecht, dessen zeitweiliger Vorsitzender er war, machte er sich in den fünfziger Jahren für den marxistischen Dichter stark, über den in der Bundesrepublik jener Jahre eine Art Boykott verhängt worden war. Seine unter dem Titel „Geschichten vom Herrn B.“ veröffentlichten Brecht-Anekdoten erschienen in vielen Auflagen, zuletzt im Eulenspiegel-Verlag.

Meldung auf jungewelt.de: https://www.jungewelt.de/artikel/395083.dramatiker-andr%C3%A9-m%C3%BCller-sen-verstorben.html

Quelle: junge Welt – www.jungewelt.de

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