Schließung des Bürgerbüros Lüttringhausen am 13. und 16. September

Das Bürgerbüro Lüttringhausen in der Kreuzbergstraße 15 bleibt am Freitag, 13. September, und am Montag, 16. September, aus organisatorischen Gründen geschlossen.

Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, sich stattdessen an den Bürgerservice im Ämterhaus/Dienstleistungszentrum (DLZ) am Friedrich-Ebert-Platz zu wenden.

Vereinbaren Sie einen Termin über die städtische Homepage www.remscheid.de oder das Bergische ServiceCenter. Über das Internet lässt sich ein persönlicher Termin beim Bürgerservice sichern. Einfach auf die Startseite gehen und im rechten Seitenbereich einen Termin im Ämterhaus über den verlinkten Kalender buchen.

Termine im Ämterhaus vergibt auch das Bergische ServiceCenter von montags bis freitags in der Zeit von 7 bis 19 Uhr unter der Rufnummer (0 21 91) 16 – 00.

WinzerZeit in der WinterZeit

Die Kulturkreis.jetzt-Mitgleider Danny und Markus Winter, die u.a. den WinterZeit Shop in der Kreuzbergstraße 26 (gleich neben Kromberg) betreiben, laden herzlich zu einer ersten Weinprobe in ihr gemütliches Ladenlokal in der Kreuzbergstraße 26.

Am 30. August 2019 können sich Interessierte ab 19 Uhr durch die Weinauswahl der WinterZeit probieren: Es gibt Weiß- und Rotweine aus Rheinhessen, Franken und der Pfalz.

Preise und Anmeldung

Der Kostenbeitrag liegt bei 15 Euro pro Person, eine Anmeldung ist vorher erforderlich. Entweder telefonisch unter 5 64 95 55 oder per E-Mail an shop@winterzeitstudios.de.

Kulturkreis.jetzt: Foto-Rundgang durch Lüttringhausen

Am 1. September 2019 laden Judith und Uso Bintakies (juudo-fotografie) für den Lüttringhauser Kulturkreis zu einem Foto-Rundgang durch die Lütterkuser Altstadt ein. Fragen der interessierten Teilnehmer werden natürlich von den beiden Fachleuten gerne und ausführlich beantwortet. Man sollte Grundkenntnisse im Umgang mit der Kamera mitbringen.

Treffpunkt ist um 13 Uhr vor der Bäckerei Beckmann (Kreuzbergstraße 13). Der Foto-Rundgang ist kostenlos. Spenden für den Kulturkreis sind gerne gesehen.

Anmeldungen

Anmeldungen werden bis zum 29. August erbeten. Die Interessierten wenden sich an: Familie Bintakies, Tel. 69 67 26 oder an die E-Mail-Adresse vb@kulturkreis.jetzt

Die Bergischen Symphoniker in Lütterkusen

Das alljährliche Stadtteilkonzert der Bergischen Symphoniker findet in Lüttringhausen am 25. August 2019 ab 18 Uhr auf der Heimatspielbühne statt. Für Lütterkuser Verhältnisse findet das diesjährige Konzert zu einem ungewöhnlichen Termin statt. Nicht nur, dass das Konzert um 18 Uhr drei Stunden später als üblich beginnt, ist es diesmal nicht das letzte Konzert der Spielzeit, sondern das erste der neuen Saison.

Der Kulturkreis.jetzt wird auch in diesem Jahr mit einem Getränkestand mit Softdrinks und fairgehandelten Weinen vertreten sein. Das Wetter scheint in diesem Jahr jedenfalls auf der Seite der Kulturinteressierten zu sein.

Wann und wo?

25. August 2019 um 18 Uhr auf der Freilichtbühne am Ludwig-Steil-Platz in Lüttringhausen. Der Eintritt ist frei.

LIVE: Tour der Hoffnung

Die „Tour der Hoffnung“ ist seit vier Tagen unterwegs. Der letzte Teil der Etappe, die bis Sankt Augustin geht, macht heute Zwischenstopp bei der Volksbank im Bergischen Land am Tenter Weg in Lennep. rs1.tv überträgt live aus Lennep, Beginn der Übertragung etwa 13.35 Uhr.

Hier geht es zum Livestream bei rs1.tv

Lennep: Bilderbuchkino jetzt zweimal monatlich

Ab sofort bietet die Stadtteilbibliothek Lennep zweimal im Monat Bilderbuchkino an. Der nächste Termin ist Mittwoch, 21. August 2019, um 15 Uhr. Dann gibt’s für Kinder ab drei Jahren „Der kleine Waschbär Waschmichnicht“ von Britta Sabbag. Der Eintritt ist frei.

„Ein richtiger Waschbär wäscht sich täglich und für sein Leben gern“, sagt Mama Waschbär. Doch der kleine Waschbär Waschmichnicht will sich nicht waschen. Auch nicht im Fluss mit dem wunderbarsten klarsten Waschwasser der Welt. Streng genommen will er nicht mal in die Nähe von irgendeinem Wasser. Schwups! Da versteckt er sich lieber unter seinem Bett, im tiefen Matsch bei den Schweinen oder in einer der Mülltonnen hinterm Wald. Am Ende ist der kleine Waschbär so schmutzig, dass ihn sogar die Stinktiere für einen von sich halten! Aber das ist dem kleinen Waschbären dann doch nicht so recht … vielleicht sollte er das mit dem Waschen doch einmal probieren?

Wer wissen will, ob sich der kleine Waschbär doch noch mit Wasser anfreunden kann, ist am 21. August 2019 um 15 Uhr in der Stadtteilbibliothek Lennep, Berliner Straße 9, 42897 Remscheid, richtig.

Fledermäuse: Nachtwanderung der Natur-Schule Grund

Im Rahmen der „International Bat Night“ bietet die Natur-Schule Grund am Samstag, 24. August 2019, eine Fledermaus-Wanderung im Grenzbereich von Wuppertal und Remscheid an.

Zwergfledermäuse und – über größeren Wasserflächen – auch Wasserfledermäuse sind inzwischen in den Bergischen Großstädten häufiger anzutreffen. Insbesondere die Zwergfledermaus ist dabei ein oft unerkannter Mitbewohner in Häusern, die z.B. hinter der Fassadenverschieferung oder unter Dachschindeln ihren kleinen Wohnraumbedarf deckt. Waldränder, Hecken, Weideflächen und Wiesen sowie die Oberfläche von Gewässern locken die Tiere, da sie hier ihre Insektennahrung finden.

Hören kann man Fledermäuse im Normalfall nicht, es sei denn, man macht die Ultraschallrufe mit geeigneter Technik hörbar.

Bei einer Wanderung rund um Heidt in Wuppertal-Ronsdorf und Langenhaus in Remscheid stellt Diplom-Biologe Jörg Liesendahl die Lebensräume der Fledermäuse am Rande der Stadt vor und erläutert ihre Biologie.

Wann und wo?

Die Nachtwanderung startet am 24. August 2019 um 21 Uhr und dauert ca. drei Stunden. Treffpunkt ist der Wanderparkplatz „Talsperrenstr. / Ronsdorfer Talsperre“ in Wuppertal-Ronsdorf. Wetterfeste Kleidung und eine starke Taschenlampe mit Ersatzbatterien werden empfohlen.

Kosten und Anmeldung

Die Veranstaltung ist geeignet für interessierte Einzelpersonen bzw. Kleingruppen und Familien mit Kindern ab ca. 6 Jahren. Der Weg ist stellenweise nicht gut ausgebaut.
Erwachsene zahlen 7 Euro, Kinder 3,50 Euro; für Familien mit zwei eigenen Kindern wird ein Teilnehmerbeitrag von 17,50 Euro erhoben (jedes weitere eigene Kind 2 Euro).

Wegen Begrenzung der Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich bis Freitag, 23. August 2019, 12 Uhr, unter info@natur-schule-grund.de oder 02191 3748239.

Jubiläumsparty: 90 Jahre Großstadt Remscheid

Einen neunzigsten Geburtstag muss man doch ordentlich feiern. Das weiß man spätestens seit „Dinner For One“.

Und die Remscheiderinnen und Remscheider feierten am vergangenen Samstag ihre Stadt, und damit auch ein wenig sich selbst. Seit dem Jahr 1929 ist Remscheid Großstadt, seit damals, als Lennep und Lüttringhausen eingemeindet wurden. Das Stadtmarketing Remscheid hatte sich ein buntes und vielfältiges Programm für alle Altersklassen ausgedacht. Auf dem Theodor-Heuss-Platz und im Rathaus tummelten sich insgesamt mehr als 5000 Feiernde.

Auf dem Theodor-Heuss-Platz war der Anlass des Festes stets präsent. Foto: Peter Klohs
Auf dem Theodor-Heuss-Platz war der Anlass des Festes stets präsent. Foto: Peter Klohs

Es gab reichlich zu sehen und zu erleben: Blickfang im Rathaus war zunächst die liebevoll bearbeitete Jubiläumsausstellung „90 Jahre Großstadt Remscheid“, die zahlreiche hauptsächlich erwachsene Besucher sehen wollten. Die Rathausführungen mit Dr. Urs Diederichs erfreuten sich einer beinahe zu großen Nachfrage. Annährend einhundert Interessierte folgten dem als Dr. Borcherding zurechtgemachten ehemaligen Direktor des historischen Zentrums, der kurzweilig und humorvoll das Büroleben im Jahr 1929 wieder aufleben ließ. Urs Diederichs musste wegen der großen Nachfrage die eine und andere zusätzliche Führung durchführen, was er sehr gerne erledigte.

Ein Roboter im Rathaus. Foto: Peter Klohs
Ein Roboter im Rathaus. Foto: Peter Klohs

Im ersten Stock des Rathauses erhielt ein Roboter die Aufmerksamkeit zahlreicher junger Besucher: Ein Remscheid-Quiz wollte gelöst werden. Die neunjährige Svenja fand die gestellten Fragen zu einfach. „Wenn man aus Remscheid kommt, dann weiß man sowas“, urteilte sie. Den Roboter fand sie trotzdem cool.

Außer den Rathausführungen wurden Turmführungen in die Höhen des Rathauses angeboten, eine gute Gelegenheit für schwindelfreie Menschen, einen atemberaubenden Blick auf Remscheid zu erhalten.

Kinder durften Mülltonnen entleeren. Foto: Peter Klohs
Kinder durften Mülltonnen entleeren. Foto: Peter Klohs

Auf dem Theodor-Heuss-Platz war das Gedränge zum Teil sehr groß. Die Technischen Betriebe zeigten ihren Fuhrpark. An einem Müllfahrzeug durften Kinder unter Anleitung Abfalltonnen entleeren. Feuerwehr und technisches Hilfswerk standen bereit, interessierten Besuchern Rede und Antwort zu stehen. Geradezu Riesenschlangen entstanden immer wieder am 24.000 Liter fassenden Wasserbecken, auf dem ältere Kinder in großen Kugeln über das Wasser toben können. Mitunter warteten zwanzig und mehr Kinder darauf, endlich an der Reihe zu sein. Des Weiteren wartete ein Mini-Kinderkarussell auf mutige Fahrende, ein Entenangelteich wurde belagert, ein überdimensionale Spiel „Vier gewinnt“ ausprobiert und dann – Auf zum Bühnenprogramm!

Kindermusical "Leo, der König von Remscheid". Foto: Peter Klohs
Kindermusical „Leo, der König von Remscheid“. Foto: Peter Klohs

Das extra für diesen Jubiläumstag komponierte Kindermusical „Leo, der König von Remscheid“ wurde mit großem Erfolg aufgeführt. Familie Della Penna war aus Radevormwald angereist und verfolgte mit einhundert anderen Besuchern das Geschehen auf der Bühne. Die kleine Pia, sieben Jahre alt, obwohl gebannt und mit großen Augen dem Musical folgend, hielt sich jedoch hier und da die Ohren zu, weil ihr die aufregenden Töne von der Bühne zu laut waren. Was ihr am Besten gefallen hat? „Der Zauberer“, sagt sie mit großem Ernst.

Das Kindermusical "Leo, der König von Remscheid" wurde von gut 100 Erwachsenen mit ihren Kindern aufmerksam verfolgt. Foto: Peter Klohs
Das Kindermusical „Leo, der König von Remscheid“ wurde von gut 100 Erwachsenen mit ihren Kindern aufmerksam verfolgt. Foto: Peter Klohs

Liebesbrief an die Stadt

Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz verlas in seinem Grußwort einen Brief, den er an „seine“ Stadt Remscheid geschrieben hatte. Trotz etwas (mit Humor gewürzter) Kritik war es am Ende dann doch ein Liebesbrief.

Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz hat soeben seinen Liebesbrief an die Stadt Remscheid verlesen und antwortet noch auf Nachfragen. Foto: Peter Klohs
Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz hat soeben seinen Liebesbrief an die Stadt Remscheid verlesen und antwortet noch auf Nachfragen. Foto: Peter Klohs

Im Laufe des Nachmittags warfen Künstler, Aussteller und Besucher immer wieder zweifelnde Blicke in den Himmel. Würde es trocken bleiben? Es würde! Wenngleich einige heftigere Windböen die Auslagen so mancher Aussteller durcheinander wirbelten. Aber Petrus entpuppte sich an diesem Tag als Remscheider. Es blieb trocken.

Vor dem Stand der Stadt Remscheid waren immer Besucher zu sehen. Foto: Peter Klohs
Vor dem Stand der Stadt Remscheid waren immer Besucher zu sehen. Foto: Peter Klohs

Sascha Korf, Stand-Up-Comedian, litt während seines Bühnenprogramms ein wenig unter der zeitgleich stattfindenden Rathausführung und improvisierte vor knapp fünfzig Zuhörern absurde und witzige Geschichten, zum Teil mit unfreiwilligem Humor. (Frage ins Publikum: „Kommen Sie aus Remscheid?“ Antwort aus dem Publikum: „Nein, aus Lennep.“) Manchen älteren Festbesuchern war der Comedian jedoch zu hektisch. Die fünfzig Zuschauer hatten jedenfalls ihren Spaß mit Sascha Korf.

Das Wetter drohte manches Mal mit Regen, es blieb aber den ganzen Tag über trocken. Foto: Peter Klohs
Das Wetter drohte manches Mal mit Regen, es blieb aber den ganzen Tag über trocken. Foto: Peter Klohs

Tanz und Unterhaltung

Die Tanzgruppe „The Formation“ der LTG durfte auf der großen Bühne zweimal ihr Können zeigen. Mit viel Sinn für Körpergefühl und Rhythmus begeisterten die jungen Tänzerinnen (Facebookseite: The Formation by LTG und Angebot: LTG) die vielen Zuschauer auf dem Rathausplatz. „Die Mädels waren super, ich bin richtig begeistert. Ich werde vorschlagen sie für das Familienfest der SPD im nächsten Jahr einzuladen“, freute sich Ulla Wilberg. Die Jim-Rockford-Band zelebrierte ihren bekannten und beliebten Mix aus Soul und Pop, verbunden mit einer Prise Jazz und Lounge Music. Ihr folgte der letzte Programmpunkt auf der großen Bühne: Die Showband „YouWho“, eine Gruppe, die Partymusik auf hohem Niveau darbrachte, zumeist deutschen oder englischen Poprock zum Mitsingen und „Abzappeln“.

Nicht nur optisch sollte die 20er-Jahre-Party am Abend einer der Höhepunkte des Jubiläumsfestes werden. Aber der aus Dortmund angereiste DJ Chris hatte gar keine Musik der 20er Jahre im Gepäck und versorgte die Gäste mit Hits der vergangenen zwei Dutzend Jahre. Einige der Besucher fanden das weniger gelungen und teilten ihre Enttäuschung über die Veranstaltung auch mit. Sarah Eichhorst, Mitarbeiterin im Stadtmarketing, rettete die Situation mit Hilfe eines Streamingdienstes, der Tanzmusik aus den 20er Jahren anbot. So konnte die Jubiläumsfeier der Stadt Remscheid friedlich beendet werden.

Bericht von rs1.tv

Das Team von rs1.tv – Das Stadtfernsehen für Remscheid war ebenfalls vor Ort. Hier der Videobericht.

Hier geht es zum Beitrag auf der Webseite von rs1.tv: Veranstaltung 90 Jahre Großstadt Remscheid

14. August: Geschichten zur Ferienzeit

In der Kinder- und Jugendbibliothek der Stadt Remscheid liest Kuni Viedenz-Ketzer jeden Mittwoch ab 16 Uhr Geschichten zur Ferienzeit vorgelesen. Immer für eine halbe Stunde werden kindgerechte Geschichten zur Ferienzeit, über Urlaubsreisen aufs Land, ans Meer und in fremde Länder vorgelesen.

Der nächste Termin

Termine: 14. August
Uhrzeit: ab 16 Uhr
Ort: Kinder- und Jugendbibliothek der Zentralbibliothek, Scharffstraße 4-6, 42853 Remscheid

Müll vermeiden: Zero Waste Bergisches Land

Ein paar engagierte Menschen genügen schon, die, wenn sie sich zusammentun, große Dinge bewegen und anregen können. So entstanden ist die Gruppe Zero Waste Bergisches Land, die sich bei der Fishbowl-Diskussion der Fairtrade-Town Remscheid kurz vorgestellt hat. „Zero“ bedeutet „Null“ und „waste“ ist „Abfall“ – Ziel ist es Abfall möglichst vollständig zu vermeiden.

Praktische Tipps zur Müllvermeidung gibt es in der Facebookgruppe, die auch einfach unter www.ZeroWaste.jetzt zu finden ist.

Bleibt Remscheid fair und nachhaltig?

Fishbowl-Diskussion mit Stadtkämmerer Sven Wiertz, Martin Sternkopf, Liz Erbe, Mathias Schmid, Elisabeth Dreher und Johannes Haun im Röntgen-Museum.

Die Tour de Fair ist in diesem Jahr auch im Bergischen Land unterwegs. Nach dem Besuch des Flair-Weltladens in Lüttringhausen stand am 6. August 2019 unter Anderem das Röntgen-Museum auf dem Programm der 24 fahrradfahrenden Weltladen-Mitarbeiter, die aus ganz Deutschland kommen und in einer Woche das Gebiet zwischen Wupper und Ruhr nachhaltig bereisen. Kontakte zu Weltläden und anderen nachhaltig und fair wirkenden Institutionen sind dabei selbstverständlich.

Sophia Merrem, Sprecherin der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Remscheid begürßt die Anwesenden. Foto: Peter Klohs
Sophia Merrem, Sprecherin der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Remscheid begürßt die Anwesenden. Foto: Peter Klohs

Aus diesem Anlass fand am Abend des 6. August im Röntgen-Museum eine Fishbowl-Diskussion mit hochkarätigen Gästen aus Politik und Gesellschaft statt. „Remscheid fair und nachhaltig – Vision oder Alltag?“ lautete das vielversprechende Motto des Abends. Unter der Moderation von Andrea Staudt (Regionales Bildungsbüro Remscheid) hatten sich eingefunden: Stadtdirektor und Kämmerer Sven Wiertz, Sportamtsleiter Martin Sternkopf, Johannes Haun vom Flair-Weltladen in Lüttringhausen, Liz Erbe (Foodsharing Remscheid) als Vertretung für die erkrankte Thordis Kotthaus (Kotthaus Berufsbekleidung) und Elisabeth Dreher vom Weltladen Weilburg (Mittelhessen).

Schwierige Situation für Remscheid

Johhannes Haun (li.) vom Flair-Weltladen in Lüttringhausen stützt die Thesen von Stadtkämmerer Sven Wiertz. Foto: Peter Klohs
Johhannes Haun (li.) vom Flair-Weltladen in Lüttringhausen stützt die Thesen von Stadtkämmerer Sven Wiertz. Foto: Peter Klohs

Sven Wiertz zeichnete in seiner Eingangsrede das bekannte Bild Remscheids: Die Stadt ist heillos überschuldet und befindet sich in einem anstrengenden Strukturwandel, ist und bleibt jedoch fair und nachhaltig. Wiertz lobte ausdrücklich das Engagement der Friday-for-Future-Bewegung, weil diese das nötige Bewusstsein in weiten Teilen der Bevölkerung geschaffen habe. Auch die Arbeit der Fairtrade-Steuerungsgruppe erwähnte der Stadtdirektor als wichtig und richtig.

In der ersten Runde der Diskussion berichtete Johannes Haun über die Renovierung des Lüttringhauser Flair-Weltladens und die generelle Ausrichtung desselben. Die Hinzufügung eines Buchladens hat dafür gesorgt, dass das Ladenlokal in der Gertenbachstraße weiterhin erfolgreich tätig sein kann. Elisabeth Dreher sprach für die Gäste aus den Weltläden ihren Dank für die außerordentliche Gastfreundschaft aus und erinnerte an die über 800 Weltläden landesweit. Martin Sternkopf gab eine kurzen Bericht über die Nachhaltigkeitsbemühungen des Remscheider Röntgenlaufs, der mit über 4000 Teilnehmern und 15000 Besuchern zu den größten Veranstaltungen in der Region zählt. Durch verschiedene Maßnahmen ist es den Organisatoren gelungen, seit dem Jahre 2016 80% Müll zu vermeiden. Das ginge von Faltbechern für die Läufer bis hin zu wiederverwertbaren Medaillen.

Foodsharing in Remscheid

Liz Erbe brachte die Initiative Foodsharing nach Remscheid. Foto: Peter Klohs
Liz Erbe brachte die Initiative Foodsharing nach Remscheid. Foto: Peter Klohs

Elisabeth Erbe berichtete als Gründerin der Foodsharing-Bewegung in Remscheid über ihre Beweggründe. Nach wie vor werden (vom Einzelhandel) unfassbar viele Lebensmittel weggeworfen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum zwar abgelaufen, die nachweislich aber ohne Beeinträchtigung seien und gut verzehrt werden könnten. Aus ihrer im Oktober 2016 gegründeten Bewegung sind in Remscheid inzwischen 43 Betriebe geworden, die in allen Stadtteilen dafür sorgen, dass gerettete Lebensmittel weitergegeben und eben nicht weggeworfen werden. Das sind seit 2016 inzwischen über 262 Tonnen (nur in Remscheid).

Ob Zero Waste BErgisches LAnd oder Fragen zu Foodsharing contra Tafel - Viele nachhaltige Bereiche wurden tangiert. Foto: Sascha von Gerishem
Ob Zero Waste BErgisches LAnd oder Fragen zu Foodsharing contra Tafel – Viele nachhaltige Bereiche wurden tangiert. Foto: Sascha von Gerishem

Einige Gäste nahmen das Angebot, sich an der Diskussion zu beteiligen, gerne an und stellten zum Teil auch kritische Fragen, vor allem an den anwesenden Stadtdirektor. Herr Wiertz wäre doch praktizierender und bekennender Kaffeetrinker, wusste eine Fragestellerin, warum denn beim Röntgenlauf noch kein fair gehandelter Kaffee angeboten würde? Wiertz und Martin Sternkopf versprachen, diese Anregung als Denkanstoß mitzunehmen.

Fairer Handel und DOC – wie passt das zusammen?

Ein Anwohner hat Fragen zum DOC in Lennep. Foto: Sascha von Gerishem
Ein Anwohner hat Fragen zum DOC in Lennep. Foto: Sascha von Gerishem

Ein Lenneper Anwohner bezog sich in seiner Frage auf das geplante DOC. Werde es im Outlet Center nur die gemeinhin bekannten Einzelhändler (Großkonzerne) geben – oder vielleicht doch das eine oder andere Geschäft, das mit fair gehandelten Waren und/oder Nachhaltigkeit arbeiten würde? Sven Wiertz dazu: „Im Vertrag mit dem Investor ist Klimaschutz ein sehr wichtiger Punkt – und ausdrücklich erwähnt und verankert. Über die Herkunft der im DOC angebotenen Ware sei nichts vereinbart. Das wäre auch unüblich.

Johannes Haun beendete diesen Diskussionspunkt mit der Feststellung, dass man solche Fragen auch sehr gut „von unten“ steuern könne. Erhöhte Nachfragen potenzieller Käufer/innen nach fair gehandelter Kleidung verändere das Verhalten des Einzelhändlers.

Grenzen des Wachstums

Die Fishbowl. Foto: Sascha von Gerishem
Die Fishbowl. Foto: Sascha von Gerishem

Zum Ende des Diskussionsabends wurde es dann doch noch handfester: „Wir brauchen Gesetze für die Nachhaltigkeit!“ forderte ein Gast aus Minden, „das bringt viel mehr, als die Menschen mühsam zu sensibilisieren.“ Lauter Beifall für diese Forderung. Volker Beckmann vom Kulturkreis in Lüttringhausen fügte an, dass die Politik nun schnell handeln müsse, ansonsten gerade die jungen Menschen ihr Kreuz bei der nächsten Wahl dort machen würden, wo es allen nicht gefiele. Allgemeine Kapitalismuskritik schloss sich an. („Ist immer mehr Wachstum das, was wir wirklich wollen?“) Sven Wiertz stellte dazu fest, dass Remscheid schon längst keine Wachstumsregion mehr sei. „Wuppertal und Solingen im Übrigen auch nicht. Man hat uns abgehängt.“

Vielleicht hat diese Veranstaltung – von den weltbesten Tortellini Sascha von Gerishems veredelt – ja den einen oder anderen Zuhörer zu einem Bewusstseinswandel angeregt. Trotz der am Ende düster werdenden Stimmung im Gespräch konnte man diesen Eindruck gerne mitnehmen.

Die Weltladengäste aus ganz Deutschland reisen weiter: Über Wuppertal geht es nach Essen, bevor die Gruppe in Dinslaken ihre Fahrräder wieder in die Züge schiebt und nach Hause fährt: gleich ob in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen oder Baden-Württenberg. Das Thema „Fair handeln und Nachhaltigkeit“ vereint sie (uns) alle.

Weltladen-Leute besuchen Weltladen-Leute

Die Tour de Fair 2019 führte auch durch Lüttringhausen.

Die ersten Besucher sind per Fahrrad am Weltladen eingetroffen. Foto: Peter Klohs
Die ersten Besucher sind per Fahrrad am Weltladen eingetroffen. Foto: Peter Klohs

Die Idee ist in Österreich geboren, wo 1995 zum ersten Mal für den fairen Handel in die Pedale getreten wurde. In Deutschland findet die Veranstaltung seit 2002 alljährlich in jeweils einer anderen Region statt: Interessierte Mitarbeiter der Weltläden besuchen – natürlich mit Bahn und Fahrrad – Weltläden in der ausgesuchten Region. Die Besucher kommen unterdessen aus ganz Deutschland, von der Nordseeküste bis zum äußersten südwestlichen Zipfel unseres Landes.

Die Nachhut kommt an. Foto: Peter Klohs
Die Nachhut kommt an. Foto: Peter Klohs

Die einwöchige Besuchsreise muss sorgfältig vorbereitet werden. So ist es kein Wunder, dass die Organisation einer solchen Veranstaltung bereits vor über einem Jahr begonnen hat, wie Ulrich Halbach aus dem Organisationsteam berichtete.

Johannes Haun begrüßt die Gäste. Foto: Peter Klohs
Johannes Haun begrüßt die Gäste. Foto: Peter Klohs

Am Abend des 5. August besuchten die zwei Dutzend Reisenden den Weltladen in der Lüttringhauser Gertenbachstraße. Johannes Haun begrüßte die Kolleginnen und Kollegen, berichtete vom Umbau des Ladens und vom Anspruch deselben und stand auch dem WDR-Fernsehen (Lokalzeit Bergisch Land) zur Verfügung. Die Besucher informierten sich in zahlreichen Gesprächen mit den Lüttringhauser Kolleginnen und Kollegen über die hiesigen Gegebenheiten und steuerten selbst zahlreiche Tipps und Anekdoten aus ihrer täglichen Arbeit bei.

Das WDR-Fernsehen (Lokalzeit Bergisch Land) war auch vor Ort und suchte das eine und andere Gespräch. Foto: Peter Klohs
Das WDR-Fernsehen (Lokalzeit Bergisch Land) war auch vor Ort und suchte das eine und andere Gespräch. Foto: Peter Klohs

Dienstag folgt der Besuch der Diskussionsrunde zu der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Remscheid im Röntgen-Museum, am Mittwoch wird die Tour de Fair unter Anderem in Wuppertal-Ronsdorf Station machen.