Bleibt Remscheid fair und nachhaltig?

Fishbowl-Diskussion mit Stadtkämmerer Sven Wiertz, Martin Sternkopf, Liz Erbe, Mathias Schmid, Elisabeth Dreher und Johannes Haun im Röntgen-Museum.

Die Tour de Fair ist in diesem Jahr auch im Bergischen Land unterwegs. Nach dem Besuch des Flair-Weltladens in Lüttringhausen stand am 6. August 2019 unter Anderem das Röntgen-Museum auf dem Programm der 24 fahrradfahrenden Weltladen-Mitarbeiter, die aus ganz Deutschland kommen und in einer Woche das Gebiet zwischen Wupper und Ruhr nachhaltig bereisen. Kontakte zu Weltläden und anderen nachhaltig und fair wirkenden Institutionen sind dabei selbstverständlich.

Sophia Merrem, Sprecherin der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Remscheid begürßt die Anwesenden. Foto: Peter Klohs
Sophia Merrem, Sprecherin der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Remscheid begürßt die Anwesenden. Foto: Peter Klohs

Aus diesem Anlass fand am Abend des 6. August im Röntgen-Museum eine Fishbowl-Diskussion mit hochkarätigen Gästen aus Politik und Gesellschaft statt. „Remscheid fair und nachhaltig – Vision oder Alltag?“ lautete das vielversprechende Motto des Abends. Unter der Moderation von Andrea Staudt (Regionales Bildungsbüro Remscheid) hatten sich eingefunden: Stadtdirektor und Kämmerer Sven Wiertz, Sportamtsleiter Martin Sternkopf, Johannes Haun vom Flair-Weltladen in Lüttringhausen, Liz Erbe (Foodsharing Remscheid) als Vertretung für die erkrankte Thordis Kotthaus (Kotthaus Berufsbekleidung) und Elisabeth Dreher vom Weltladen Weilburg (Mittelhessen).

Schwierige Situation für Remscheid

Johhannes Haun (li.) vom Flair-Weltladen in Lüttringhausen stützt die Thesen von Stadtkämmerer Sven Wiertz. Foto: Peter Klohs
Johhannes Haun (li.) vom Flair-Weltladen in Lüttringhausen stützt die Thesen von Stadtkämmerer Sven Wiertz. Foto: Peter Klohs

Sven Wiertz zeichnete in seiner Eingangsrede das bekannte Bild Remscheids: Die Stadt ist heillos überschuldet und befindet sich in einem anstrengenden Strukturwandel, ist und bleibt jedoch fair und nachhaltig. Wiertz lobte ausdrücklich das Engagement der Friday-for-Future-Bewegung, weil diese das nötige Bewusstsein in weiten Teilen der Bevölkerung geschaffen habe. Auch die Arbeit der Fairtrade-Steuerungsgruppe erwähnte der Stadtdirektor als wichtig und richtig.

In der ersten Runde der Diskussion berichtete Johannes Haun über die Renovierung des Lüttringhauser Flair-Weltladens und die generelle Ausrichtung desselben. Die Hinzufügung eines Buchladens hat dafür gesorgt, dass das Ladenlokal in der Gertenbachstraße weiterhin erfolgreich tätig sein kann. Elisabeth Dreher sprach für die Gäste aus den Weltläden ihren Dank für die außerordentliche Gastfreundschaft aus und erinnerte an die über 800 Weltläden landesweit. Martin Sternkopf gab eine kurzen Bericht über die Nachhaltigkeitsbemühungen des Remscheider Röntgenlaufs, der mit über 4000 Teilnehmern und 15000 Besuchern zu den größten Veranstaltungen in der Region zählt. Durch verschiedene Maßnahmen ist es den Organisatoren gelungen, seit dem Jahre 2016 80% Müll zu vermeiden. Das ginge von Faltbechern für die Läufer bis hin zu wiederverwertbaren Medaillen.

Foodsharing in Remscheid

Liz Erbe brachte die Initiative Foodsharing nach Remscheid. Foto: Peter Klohs
Liz Erbe brachte die Initiative Foodsharing nach Remscheid. Foto: Peter Klohs

Elisabeth Erbe berichtete als Gründerin der Foodsharing-Bewegung in Remscheid über ihre Beweggründe. Nach wie vor werden (vom Einzelhandel) unfassbar viele Lebensmittel weggeworfen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum zwar abgelaufen, die nachweislich aber ohne Beeinträchtigung seien und gut verzehrt werden könnten. Aus ihrer im Oktober 2016 gegründeten Bewegung sind in Remscheid inzwischen 43 Betriebe geworden, die in allen Stadtteilen dafür sorgen, dass gerettete Lebensmittel weitergegeben und eben nicht weggeworfen werden. Das sind seit 2016 inzwischen über 262 Tonnen (nur in Remscheid).

Ob Zero Waste BErgisches LAnd oder Fragen zu Foodsharing contra Tafel - Viele nachhaltige Bereiche wurden tangiert. Foto: Sascha von Gerishem
Ob Zero Waste BErgisches LAnd oder Fragen zu Foodsharing contra Tafel – Viele nachhaltige Bereiche wurden tangiert. Foto: Sascha von Gerishem

Einige Gäste nahmen das Angebot, sich an der Diskussion zu beteiligen, gerne an und stellten zum Teil auch kritische Fragen, vor allem an den anwesenden Stadtdirektor. Herr Wiertz wäre doch praktizierender und bekennender Kaffeetrinker, wusste eine Fragestellerin, warum denn beim Röntgenlauf noch kein fair gehandelter Kaffee angeboten würde? Wiertz und Martin Sternkopf versprachen, diese Anregung als Denkanstoß mitzunehmen.

Fairer Handel und DOC – wie passt das zusammen?

Ein Anwohner hat Fragen zum DOC in Lennep. Foto: Sascha von Gerishem
Ein Anwohner hat Fragen zum DOC in Lennep. Foto: Sascha von Gerishem

Ein Lenneper Anwohner bezog sich in seiner Frage auf das geplante DOC. Werde es im Outlet Center nur die gemeinhin bekannten Einzelhändler (Großkonzerne) geben – oder vielleicht doch das eine oder andere Geschäft, das mit fair gehandelten Waren und/oder Nachhaltigkeit arbeiten würde? Sven Wiertz dazu: „Im Vertrag mit dem Investor ist Klimaschutz ein sehr wichtiger Punkt – und ausdrücklich erwähnt und verankert. Über die Herkunft der im DOC angebotenen Ware sei nichts vereinbart. Das wäre auch unüblich.

Johannes Haun beendete diesen Diskussionspunkt mit der Feststellung, dass man solche Fragen auch sehr gut „von unten“ steuern könne. Erhöhte Nachfragen potenzieller Käufer/innen nach fair gehandelter Kleidung verändere das Verhalten des Einzelhändlers.

Grenzen des Wachstums

Die Fishbowl. Foto: Sascha von Gerishem
Die Fishbowl. Foto: Sascha von Gerishem

Zum Ende des Diskussionsabends wurde es dann doch noch handfester: „Wir brauchen Gesetze für die Nachhaltigkeit!“ forderte ein Gast aus Minden, „das bringt viel mehr, als die Menschen mühsam zu sensibilisieren.“ Lauter Beifall für diese Forderung. Volker Beckmann vom Kulturkreis in Lüttringhausen fügte an, dass die Politik nun schnell handeln müsse, ansonsten gerade die jungen Menschen ihr Kreuz bei der nächsten Wahl dort machen würden, wo es allen nicht gefiele. Allgemeine Kapitalismuskritik schloss sich an. („Ist immer mehr Wachstum das, was wir wirklich wollen?“) Sven Wiertz stellte dazu fest, dass Remscheid schon längst keine Wachstumsregion mehr sei. „Wuppertal und Solingen im Übrigen auch nicht. Man hat uns abgehängt.“

Vielleicht hat diese Veranstaltung – von den weltbesten Tortellini Sascha von Gerishems veredelt – ja den einen oder anderen Zuhörer zu einem Bewusstseinswandel angeregt. Trotz der am Ende düster werdenden Stimmung im Gespräch konnte man diesen Eindruck gerne mitnehmen.

Die Weltladengäste aus ganz Deutschland reisen weiter: Über Wuppertal geht es nach Essen, bevor die Gruppe in Dinslaken ihre Fahrräder wieder in die Züge schiebt und nach Hause fährt: gleich ob in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen oder Baden-Württenberg. Das Thema „Fair handeln und Nachhaltigkeit“ vereint sie (uns) alle.

Weltladen-Leute besuchen Weltladen-Leute

Die Tour de Fair 2019 führte auch durch Lüttringhausen.

Die ersten Besucher sind per Fahrrad am Weltladen eingetroffen. Foto: Peter Klohs
Die ersten Besucher sind per Fahrrad am Weltladen eingetroffen. Foto: Peter Klohs

Die Idee ist in Österreich geboren, wo 1995 zum ersten Mal für den fairen Handel in die Pedale getreten wurde. In Deutschland findet die Veranstaltung seit 2002 alljährlich in jeweils einer anderen Region statt: Interessierte Mitarbeiter der Weltläden besuchen – natürlich mit Bahn und Fahrrad – Weltläden in der ausgesuchten Region. Die Besucher kommen unterdessen aus ganz Deutschland, von der Nordseeküste bis zum äußersten südwestlichen Zipfel unseres Landes.

Die Nachhut kommt an. Foto: Peter Klohs
Die Nachhut kommt an. Foto: Peter Klohs

Die einwöchige Besuchsreise muss sorgfältig vorbereitet werden. So ist es kein Wunder, dass die Organisation einer solchen Veranstaltung bereits vor über einem Jahr begonnen hat, wie Ulrich Halbach aus dem Organisationsteam berichtete.

Johannes Haun begrüßt die Gäste. Foto: Peter Klohs
Johannes Haun begrüßt die Gäste. Foto: Peter Klohs

Am Abend des 5. August besuchten die zwei Dutzend Reisenden den Weltladen in der Lüttringhauser Gertenbachstraße. Johannes Haun begrüßte die Kolleginnen und Kollegen, berichtete vom Umbau des Ladens und vom Anspruch deselben und stand auch dem WDR-Fernsehen (Lokalzeit Bergisch Land) zur Verfügung. Die Besucher informierten sich in zahlreichen Gesprächen mit den Lüttringhauser Kolleginnen und Kollegen über die hiesigen Gegebenheiten und steuerten selbst zahlreiche Tipps und Anekdoten aus ihrer täglichen Arbeit bei.

Das WDR-Fernsehen (Lokalzeit Bergisch Land) war auch vor Ort und suchte das eine und andere Gespräch. Foto: Peter Klohs
Das WDR-Fernsehen (Lokalzeit Bergisch Land) war auch vor Ort und suchte das eine und andere Gespräch. Foto: Peter Klohs

Dienstag folgt der Besuch der Diskussionsrunde zu der Steuerungsgruppe Fairtrade-Town Remscheid im Röntgen-Museum, am Mittwoch wird die Tour de Fair unter Anderem in Wuppertal-Ronsdorf Station machen.

Natur-Schule: Ferienprogramm für die 4. Ferienwoche

Das Ferienprogramm „Natur“ der Natur-Schule Grund, in dem Kinder Natur erleben, geht in die 4. Ferienwoche, diesmal mit dem Biologen Jörg Liesendahl.

Am Montag und Donnerstag der kommenden Woche (5. und 8. August 2019) erforschen Kinder im Grundschulalter (ca. 6 – 12 Jahre) wirbellose Tiere. Jeweils von 10 bis 13 Uhr geht es um die Frage, was ein wirbelloses Tier ausmacht, welche Arten im Garten, im Haus und an anderen Orten des naturnahen Außengeländes der Natur-Schule zu finden sind und woran sie erkannt werden können. Schnecken, Insekten, Asseln und Tausendfüßer sind dabei nur einige der infrage kommenden Arten.

Am Freitag, 9. August, heißt es dann von 10 – 13 Uhr für diese Altersgruppe „Wir erforschen Wirbeltiere I“, mit Fortsetzung am Montag der Folgewoche (12. August). Was ist ein Wirbeltier, woran erkennen wir Echsen, Schlangen, Vögel aller Art? Viele Fragen, die dort beantwortet werden.

Infos, Preise und Anmeldung

Alle Termine finden in der Natur-Schule Grund und ihrem Außengelände am Grunder Schulweg 13 in Remscheid-Grund statt. Die Teilnahme kostet je Kind und Termin 8 Euro. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich: info@natur-schule-grund.de oder 02191 3748239.

Die Kinder sollten eine kleine Zwischenmahlzeit mitbringen. Die wetterfeste Kleidung sollte insbesondere eine lange Hose und geschlossene Schuhe umfassen, da zumindest ein Teil der morgendlichen Aktionen bei jedem Wetter im Freigelände stattfinden wird. Hier sind üblicherweise Zecken zu finden, so dass die Kleidung auch den Schutz vor diesen Tieren sicher stellen sollte.

www.kindeRSkram.de

Lions-Club: Bällerennen mit Lütterkuser Jugendfeuerwehr

Beim Bällerennen des Lions Club Remscheid unterstützte traditionell wieder eine Gruppe der Jugendfeuerwehr Remscheid. In diesem Jahr waren es die Lütterkuser Kids, welche den Bällen ihren Weg freihielten. Am unteren Ende der Wiedenhofstraße stand ein Löschfahrzeug bereit, vor dem eine große Plane „hüpfende“ Bälle einfing. Die elf Gewinnerbälle mit den dazugehörigen Losen erhalten tolle Preise. Parallel fand auf der Alleestraße unweit des Bällerennens die „Ess-Kultour“ statt, was wieder viele Besucher anzog. Fotos (4): Tim Oelbermann – www.oelbermann-foto.de

Von Rock bis zur Neo-Klassik: Sommerkonzert im Leibniz-Gymnasium

Es ist eine schöne Tradition, dass einmal in jedem Sommer die musikalischen Talente des Lüttringhauser Leibniz-Gymnasiums ihre Fähigkeiten vor großem Publikum zeigen. Das Sommerkonzert ist immer gut besucht und die musikalischen Vorträge sind in der Regel gut bis hervorragend. Davon konnte man sich erneut am 2. Juli in der Aula des Gymnasiums überzeugen.

Musiklehrerin Marina Rohn leitet einige der jungen Musikerinnen und Musiker von der Jahrgangsstufe 5 bis zur Jahrgangsstufe 8. Die Allerjüngsten musizierten engagiert zu einfacheren Kompositionen von Christoph Heidsiek, während ab der Jahrgangsstufe 6 und 7 schon komplexere Musik vorherrscht. Das berühmte „River Flows In You“ des südkoreanischen Neo-Klassikers Yiruma wurde mit viel Herzblut dargeboten. Interessant in diesem Zusammenhang: Multiinstrumentalist Benjamin Beck unterstützte den Schulchor (diesmal erfreulicherweise nicht ausschließlich mit Sängerinnen besetzt) bei (natürlich) einem Stück der Beatles (Yesterday) am Piano und „Story Of My Life“ von One Direction am Bass. Mehr zu Benjamin weiter unten.

Tristan Schnalle spielte solo am Piano. Foto: Peter Klohs
Tristan Schnalle spielte solo am Piano. Foto: Peter Klohs

Tristan Schnalle spielte solo am Piano „Flower Dance“, eine Komposition des japanischen Musikers DJ Okamari. Aber nicht, wie man vielleicht am Namen vermuten könnte, Techno oder House waren zu hören, es gab lupenreine Neo-Klassik, wie man sie auch von Ludovico Einaudi oder eben Yiruma hören kann. Sauber und sensibel gespielt, wenngleich vom musikalischen Gehalt etwas beliebig.

Die Gospel AG unter Leitung von Christoph Spengler. Foto: Peter Klohs
Die Gospel AG unter Leitung von Christoph Spengler. Foto: Peter Klohs

Die Gospel AG unter der Leitung von Christoph Spengler arbeitete sich am unvermeidlichen „Hallelujah“ (Leonard Cohen) ab, einem Stück, das nun mittlerweile fast alle Chöre im Repertoire haben. Da fiel „I Can’t Keep It To Myself“ des noch recht jungen deutschen Komponisten Micha Keding schon mehr auf. Die Folk-AG (Leitung: Rolf-René Maurer) steuerte drei Jigs und drei Reels zum bunten musikalischen Programm bei. Das Salonorchester beschäftigte sich mit der Musik von Adele, bevor die Leibniz-Alumni-Band (wie das Salonorchester von Guido Rader geleitet) mit „Skyfall“ und dem Rausschmeisser „Smoke On The Water“ das Programm beendete.

Die Band Eleven. Foto: Peter Klohs
Die Band Eleven. Foto: Peter Klohs

Die Band Eleven rekrutiert sich aus Benjamin Beck (siehe oben) und dem Schlagzeuger Tom Schröder. Erklärte Heroen des Komponisten Beck sind einerseits Kurt Cobain (Nirvana) und seiner rauen Musik in der Nische zwischen Punk und Metal und andererseits der melodienverliebte Paul McCartney (The Beatles). In Becks eigenen Lidern hört man oft beides. Zuweilen meint man, der junge McCartney sei erschienen. Noch immer tritt das Duo ohne Bassisten auf. Der richtige ist halt noch nicht gefunden. Mit zwei neuen Kompositionen bereicherte Eleven das Sommerkonzert mit einer druckvollen und trotzdem sensiblen Musik.

Die südamerikanische Musik hautnah

Kai Heumann und Kollegen auf Einladung des Lüttringhauser Kulturkreises zu Latino-Festival auf der Heimatbühne in Lüttringhausen.

Der Remscheider Gitarrist Kai Heumann ist dafür bekannt, dass er „seine“ Musik in den unterschiedlichsten Gruppen stilecht spielen kann, vom Trio bis zur Beinahe-Big-Band. Immer stellt er die Gitarre in den Mittelpunkt, immer ist die Musik perfekt arrangiert und gut gespielt.

Am Abend des 14. Juli 2019 hatte Heumann zahlreiche musikalische Weggefährten eingeladen, um mit ihnen gemeinsam die Lüttringhauser Heimatbühne mit Samba, Salsa, Tango und anderer Musik aus Latein- und Südamerika zum Kochen zu bringen. Stars der lateinamerikanischen Musikszene aus Kuba, Argentinien und El Salvador drängten sich auf der nicht eben ausladenden Bühne. Manche der (superben) Musiker verschwanden im Dunkel der Bühne und des Abends. Vielleicht hätte eine frühere Beleuchtung hier Abhilfe geschaffen.

Ein Dutzend Musiker zu organisieren erfordert sicher Geduld und Langmut. Gewiss war das auch der Grund, warum die Musiker gut fünfundvierzig Minuten später als angekündigt ihr Konzert begannen. Vor einem übersichtlichen, jedoch enorm kenntnisreichen Publikum schafften die Gitarristen und Sänger, die Rhythmusfraktion und die Bläser die Verbindung zu den Zuhörern schnell. Ein rhythmisches Feuerwerk zog das nächste nach sich, und so mancher wippender Fuß mag am Folgetag für einen Muskelkater hergehalten haben. Trotz der größe des Ensembles traten Improvisationen immer wieder in den Vordergrund. Die Nähe dieser Musik zum Jazz war stets spürbar. Kein Wunder: Die Komponisten Tito Puente, Antonio Carlos Jobim, Astor Piazzolla und Kai Heumann haben alle ihre Verbindung zum Jazz gehabt – oder haben und lieben sie noch.

Kulinarisches aus Argentinien

Zahlreiche Vertreter des Kulturkreises bewirtschafteten den Getränkewagen, auf dem durch die Steuerungsgruppe der Fairtrade-Town Remscheid auch fairgehandelte argentinische Weine angeboten wurden. Am Essensstand der Vereinigung Gertenbachstraße gegenüber gab es Locro, einen herzhaften argentinischen Eintopf und Feta mit Chorizo-Kruste.

Der Locro

Die Vereinigung Gertenbachstraße überzeugte mit Locro, einem traditionellen Eintopf aus Argentinien. Foto: Sascha von Gerishem
Die Vereinigung Gertenbachstraße überzeugte mit Locro, einem traditionellen Eintopf aus Argentinien. Foto: Sascha von Gerishem

Der Locro ist ein Eintopf aus dem Norden Argentiniens. Er besteht aus sehr vielfältigen Zutaten, hauptsächlich aus Maiskörnern, verschiedenen Arten von Würstchen, Fleischstückchen und Kürbis. Er ist meist sehr pikant gewürzt.

Zutaten: Argentinisches Rindfleisch aus der Oberschale, Rinderwürstchen, Chorizo, Kürbis, Riesenbohnen, dicke Bohnen grün und braun, Kidneybohnen, Zwiebeln, Thymian, Oregano, Sambal Oelek, Chili, Salz

Flair-Weltladen: Viel mehr Licht

Die Renovierungszeit geht zu Ende. Der Flair-Weltladen aus
Lüttringhausen zieht wieder zurück an seinen angestammten Ort in der Gertenbachstraße 17.

Die Vorfreude auf die hellen und großzügiger gestalteten Räumlichkeiten ist den Akteuren deutlich anzumerken. Die Handwerker befinden sich im Endspurt.

Erst geschlossen, dann Wiedereröffnung

Am Dienstag und Mittwoch (30. und 31. Juli 2019) bleibt der Flair-Weltladen wegen des erneuten Umzugs geschlossen.

Buchbestellungen, etwa für Schulbücher, können ununterbrochen täglich unter buchhandel@flair-weltladen.de aufgegeben werden. Die freiwilligen Mitarbeitenden setzen alles daran, dass der Weltladen am 1. August 2019 wieder pünktlich eröffnen kann. Zwar wird dann noch nicht alles fertig sein, die Kund*innen dürfen aber erste Überraschungen erwarten. Eine Eröffnungsfeier findet während der Fairen Wochen im September statt.

Kulturkreis am 14. Juli: Tanga, Samba, Salsa

Der Gitarrist und Komponist Kai Heumann ist mit viel Energie und Lebensfreude in mannigfaltigen Stilen zuhause. Er spielt Latinomusik mit José Feliciano oder Gypsyswing mit Joscho Stephan. Kai Heumanns „Latin Guitar Project“ hat sich zu einem international renommierten Weltmusik-Projekt entwickelt. Seine Kompositionen haben Ohrwurmcharakter und begeistern durch interessante und virtuose Improvisationen. Der stilistische Schwerpunkt ist dabei die mitreißende lateinamerikanische Musik.

Anlässlich des 150. Geburtstages des Lüttringhauser Turnvereins (LTV), der von Samstag, 13. Juli bis Sonntag 14. Juli 2019 auf dem Geländer der Lüttringhauser Heimatspielbühne gefeiert wird, schließt sich der Kulturkreis im Rahmen mit diesem Latino Open Air an.

Der Kulturkreis präsentiert: Tango, Samba, Salsa

Latin Guitar Project
Sonntag, 14. Juli 2019 ab 17 Uhr
Tickets im Vorverkauf: 15 Euro, Abendkasse: 18 Euro
Tickets online kaufen: Remscheid-Live.de

Wein und Kulinarisches aus Argentinien

Der Kulturkreis bietet in Zusammenarbeit mit der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Town Remscheid argentinische Weine aus fairem Handel, etwa den Bio Reserva Torrontes Chardonnay (Dieser fruchtig frische Bio Reserva besitzt eine leichte Jasminnote, die mit grüner Melone und weißem Pfirsich abgerundet wird.) oder Bio Reserva Malbec Shiraz (Dieser intensive Bio Reserva mit reichlich dunklen Fruchtaromen ist am Gaumen gut ausbalanciert. Schwarze Johannisbeere und Röstaromen bilden ein rundes Geschmackserlebnis, das sich durch die lange Reifezeit in Flaschen und Eichenfass entfaltet.). In Kooperation mit der Vereinigung Gertenbachstraße wird es ein nachhaltiges Catering geben. Aus der argentinischen Küche wird es „Locro“ geben, einen traditionellen Eintopf aus dem Norden Argentiniens, sowie Fetakäse mit Chorizo-Kruste.

Schlawiner und Kulturkreis: School’s Out Party

Die Sommerferien gehen los, das möchten die Schlawiner gemeinsam mit den Schüler*innen am Freitag, 12. Juli ab 19 Uhr feiern. In Kooperation mit dem Kulturkreis findet eine Party mit leckeren Snacks aber ohne Alkohol im Jugendzentrum Klausen statt. DJ agjo, aka Eike Gebhards, sorgt für tanzbare Musik im Saal der Schlawiner. Der Eintritt ist frei.

Kirche läuft: 20. Bergischer 24-Stunden-Lauf am 6./7. Juli 2019

Seit jetzt schon mehr als 30 Jahren erfreut sich der Bergische 24-Stunden-Lauf einer großen Beliebtheit und zieht jedes Mal hunderte Zuschauer an. Er findet alle zwei Jahre statt, das nächste Mal vom 6. auf den 7. Juli 2019.

Für den guten Zweck

Der erste Lauf fand im Juni 1981 statt. Er wurde ins Leben gerufen, um den Bau des katholischen Jugendfreizeitheimes in der Richard-Pick-Straße mit zu finanzieren. Auf die Idee, eine derartige Veranstaltung durchzuführen, kam Albrecht Franz, der heute noch im Organisationsteam des Laufes tätig ist. Zusammen mit Bernhard Keyßner organisierte er, nach dem Vorbild eines südamerikanischen 24-Stundenlaufs, den Bergischen 24-Stunden-Lauf. Dieser hat sich bis heute zu einem Erfolgsprojekt entwickelt. „Besuchen Sie uns in Lüttringhausen als Aktiver oder als Zuschauer und Fan dieses Erlebnisses in Remscheid. Kirche läuft“, grüßt Bernhard Hoppe vom Orga-Team.

Start und Ziel des etwa 750 Meter langen Rundkurses ist in der Richard-Pick-Straße, die Strecke führt zunächst zur Kreuzbergstraße hinauf, vorbei am Rathaus, die Gertenbachstraße hinunter und die Tannenbergstraße wieder hoch in die Richard-Pick-Straße. Nur das Teilstück in der Tannenbergstraße, der Richard-Pick-Straße und der Bereich um Start und Ziel sind abgesperrt. Auf dem weiteren Weg verläuft die Strecke auf öffentlichen Wegen. Im Bereich der Kreuzbergstraße (Bäckerei Beckmann) befindet sich eine Engstelle. Dort ist besondere Vorsicht geboten.

Losverkauf für Tombola hat begonnen

Für die karitative Tombola beim 20. Bergischen 24-Stunden-Lauf können im katholischen Pfarrbüro Lüttringhausen, Richard-Pick-Straße 7, Lose zum Stückpreis von 2,50 Euro erworben werden. Dank großzügiger Spenden von Unternehmen aus der Region gibt es auch in diesem Jahr wieder attraktive Preise zu gewinnen. Der Erlös kommt gemeinnützigen Projekten zu, das sind in diesem Jahr das Kinderhilfswerk YASPEM in Indonesien, die Ökumenische Initiative Lüttringhausen mit dem Flair-Weltladen und die Evangelische Jugendhilfe Bergisch Land.

Mehr Infos

Weitere Informationen unter www.bergischer24stundenlauf.de.

GGS Eisernstein: „Werkstoffe und was man daraus machen kann“

Die Rabenklasse der GGS Eisernstein beteiligte sich an zwei Grundschulkursen der Junior-Uni Wuppertal in Kooperation mit dem BZI Remscheid. Die Junior-Uni bietet für Grundschulklassen verschiedene Kurse an, an denen die Kinder unter Anleitung von Pädagogen und Praktikern experimentieren, ausprobieren und handwerklich tätig werden können.

Schwebende Fahrzeuge

Der erste Projektbaustein mit dem Thema: „Schwebende Fahrzeuge“ führte die Kinder gemeinsam mit dem Klassenlehrer Kersten Hensch zur Junior-Uni. Unter Anleitung von zwei Mitarbeitern des BZI in Remscheid erfuhren die Schulkinder allerlei Wissenswertes zu den Einsatzmöglichkeiten von Druckluft und Pneumatik im täglichen Leben. Anschließend sollten die Kinder eine pneumatische Hebebühne für Spielzeugfahrzeuge bauen. Herr Palm und Herr Brighina besprachen mit den Kindern die einzelnen Arbeitsschritte und erklärten notwendige Fachbegriffe kindgerecht. Im Anschluss daran baute jedes Kind seine eigene Hebebühne. Einige der kleinen Handwerker stellten sich dabei schon sehr geschickt an und benötigten kaum Unterstützung. Zum Schluss durfte jedes Kind seine Hebehühne mit nach Hause nehmen und den Eltern stolz präsentieren.

Am Folgetag besuchte die Klasse 3b das BZI in Remscheid. Der Titel des zweiten Projektbausteins war „Fliegende Späne“. Zuerst führte Herr Palm die Kinder durch das Gebäude und erklärte einige Maschinen. Mit großem Interesse beobachteten die Gäste die Jugendlichen bei ihrer Arbeit. Highlight für viele Kinder war die Arbeitsweise der CNC-Fräsmaschinen.

Im Anschluss daran sollten die Kinder dann selbst tätig werden. Sie durften Herzen aus einer Aluminiumplatte herstellen. Fleißig wurde gesägt, gefeilt und geschliffen. Abschließend wurde nun noch ein Loch hineingebohrt und der Name eingestanzt. Auch dieses Werkstück, ein Schlüsselanhänger, nahmen die Kinder mit nach Hause. Kersten Hensch dankt der Junior-Uni und dem BZI, dass sie den Kindern die Möglichkeit gegeben haben, einen kleinen Einblick in die Welt der Technik und Industrie zu bekommen.

„Außerschulische Lernorte erweitern die Erfahrungswelt der Kinder und wecken das Interesse an praktischen Tätigkeiten. Sie geben Einblicke in die Arbeitswelt“, meint der Pädagoge. Einige dieser Kinder werden das BZI in Zukunft sicher erneut besuchen, dann aber nicht mehr als Grundschüler, sondern als Auszubildende.

Jugendfeuerwehr kontrollierte Hydranten

Am vergangenen Wochenende überprüfte die Jugendfeuerwehr Lüttringhausen die „Unterflurhydranten“. Im Schadensfall stellen sie die Wasserversorgung sicher. Jedes Jahr werden die Hydranten einer Sichtprüfung unterzogen und die Jugendfeuerwehr traditionell mit eingebunden.

Bei der Kontrolle wird eine Folie eingelegt, damit die Metalldeckel im Winter nicht festfrieren. Julia Miemus, Frederik Ptok, Dustin Bratke und Finn Wagener (v.l.) kontrollierten etwa auf der Gertenbachstraße. Wenn Hydranten durch Fahrzeuge zugeparkt waren, wurden die Fahrzeugbesitzer durch kleine Infokärtchen auf dieses Sicherheitsrisiko hingewiesen. | Foto: Sascha von Gerishem